… Ich glaube, er will zurück, will wieder heraus aus dieser unwirklichen geistigen Zwangsjacke, in die er sich freiwillig hat einsperren lassen. Wir geben ihm die Zeit, die er benötigt, und ich berichte inzwischen von meiner ersten Kommunikation mit Susanne mittels der Tafel. Beide müssen wir lachen, als wir uns zurückerinnern. Schließlich erzählt Susi von unserem Einbruch im Max-Planck-Institut in Göttingen. Davon hat er gehört.
„Das wart ihr?“ kommt es verblüfft über seine Lippen. „Die Zeitungen hatten alle von einem ... von einem Farbigen berichtet. Auch wir.“
Beide nicken wir stumm; und ein wenig stolz. Susanne zeigt ihm meine Schußverletzung, um zu belegen, daß der Polizist in jener Nacht nicht vorbeigeschossen hat. Langsam beruhigt sich der Mann, gewinnt seine Fassung wieder, beginnt allmählich zu denken wie ein Journalist.
„Was ich hier vor mir sehe, ist sensationell! So etwas gab es noch nie! Das ist ungeheuerlich, weißt du das, Susanne? Unglaublich! Einzigartig!“
Er scheint nach besser geeigneten Worten zu ringen, nach dem alles überragenden Superlativ, die bisherigen Begriffe reichen ihm offenbar nicht aus, das soeben Erlebte gebührend zu beschreiben. Man spürt, wie er auf der Suche ist nach dem treffenden Ausdruck. Da legt sich meine schwarze Hand auf seinen Arm. Diese unerwartete Aktion unterbricht seinen rasenden Gedankenfluß.
„René“, beginne ich behutsam, „bitte! Es geht uns nicht um Sensationen. Was ich erreichen möchte, ist das Aufdecken der Machenschaften dieses Professor Hardenberg, der menschliches Leben benutzt und weggeworfen hat, wie einen Fetzen Papier. Der aus mir gemacht hat, was ich heute bin. Nach langjährigem, nicht immer ganz leichtem Studium und noch längerem erfolgreichem Praktizieren als Veterinär in Ostafrika bleibt nichts übrig, als ein genetisch veränderter Mensch, gefangen im Körper eines schwarzen haarigen Affen, der um ein Haar auch noch seine Sprache verloren hätte. Aber Hardenberg hat auch die Schicksale anderer Menschen auf seinem Gewissen; so er denn eines besitzt. Wir haben Aufzeichnungen darüber.“
Der junge Journalist sieht mich, wenn ich rede, noch immer so erstaunt an, als hätte er soeben entdeckt, daß sein Teddybär sprechen kann; ich kann es ihm nicht verdenken. Dennoch bemüht er sich zusehends, diesen alles beherrschenden surrealen Umstand außeracht zu lassen.
„Ihr habt was?“ fragt er leise.
„Wir haben Aufzeichnungen“, ergreift Susanne das Wort, „die wir aus Hardenbergs Archiv in Göttingen geholt haben. …
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