Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Tiefbetroffen folgt sie meiner Schilderung, stellt keine Frage, hört nur zu. Im Anschluß zeige ich ihr den Vertrag und das Geld. Als ich geendet habe, bemerkt sie lakonisch:

„Dieser Mensch geht ja über Leichen.“

Damit hat sie nicht Unrecht. An die Tatsache, daß wir es hier mit einem gewissenlosen Machtmenschen zu tun haben, werden wir uns allmählich gewöhnen müssen. Was mich dabei ein wenig stört, ist der Umstand, daß wir uns niemandem anvertrauen können. Noch nicht.

   Beinahe ungeduldig zeigt mir Susanne ihre hübsche Wohnung, und ich frage mich, ob ich überhaupt hierbleiben kann. Dieses Domizil ist von einer Frau für eine Frau eingerichtet worden, alles ist feminin, fein, verspielt. Zahlreiche Bilder zieren Wände, Bilder mit traurigen Clowns, mit grazilen nackten Ballettänzerinnen, halb verborgen hinter bunten Schleiern. Im Flur hängt ein Porträt von Charlie Chaplin als Tramp. Die Gardinen sind liebevoll genäht, die Säume mit klassischen Motiven bestickt, flauschige Teppiche, die eine unglaubliche Wärme vermitteln, bedecken den Fußboden, und das Wort heimelig kommt mir in den Sinn. Es ist in der Tat sehr gemütlich hier. Viel zu zart für eine wilde Affennatur, wie ich es bin. Hoffentlich mache ich mit meinen Riesenkräften, die sich zuweilen ungebremst entfalten müssen, nichts kaputt.  

   Inzwischen haben wir auf der Couch Platz genommen, Susanne untersucht meinen linken Arm. Schon lange verspüre ich keine Schmerzen mehr, die Wunden sind verheilt, der Arm ist voll gebrauchsfähig.  

   Seit wir nicht mehr umständlich mit Hilfe dieser Tafel kommunizieren müssen, sondern ich mich verbal immer besser verständlich machen kann, hat unsere Unterhaltung einen ganz anderen Charakter bekommen, einen persönlichen, beinahe intimen. Wenn auch meine heisere Flüsterstimme mitunter noch mehr an einen verstopften Staubsauger erinnert, so kommen die Antworten auf Fragen doch wesentlich schneller und ohne Umweg. Dies hebt das Niveau einer Unterhaltung. Inzwischen habe ich es gelernt, so deutlich zu flüstern, daß Susanne kaum einmal nachfragen muß. Sogar meine Stimmbänder setze ich hin und wieder behutsam ein. Aber meine Stimme klingt abscheulich, wie ich finde.

   Am kommenden Freitagabend ist das Treffen mit besagtem Redakteur geplant, das jetzt natürlich hier bei Susanne stattfinden muß, und dem wir beide schon gespannt entgegenfiebern. Vier Tage noch. Ich fürchte, auch ihm wird es nicht erspart bleiben, mühsam und verwirrt durch diesen düsteren Tunnel des Zweifels zu kriechen, an dessen Anfang ein ungewöhnlich großer Schimpanse steht, an dessen Ende er jedoch von einem logisch denkenden, lediglich in einem Affenkörper gefangenen Menschen in Empfang genommen wird. …


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