… Ein unbeschreibliches Gefühl befällt mich. Angezogen von ihrer erfrischenden Weiblichkeit bin ich mir sehr wohl meines Aussehens bewußt, dennoch erwidere ich sanft ihre Umarmung. Es ist weniger ein liebevolles Berühren ihres aufregenden Körpers, vielmehr ist es ein Trösten, das Beruhigen eines Kindes. Und bald schon wird sie ruhig in meinen haarigen Armen.
Noch einmal bittet sie mich, unbedingt Vorsicht walten zu lassen, es erfolgt der sanfte Druck meiner Hand an ihrem Arm; unser geheimes Zeichen, daß ich ihrer Bitte Folge leisten werde. Leise flüstere ich ihr noch zu, die Trinkwasserbehälter hier im Hause in nächster Zeit unbedingt zu meiden. Ihrem fragenden Blick folgt meine Erklärung auf dem Fuße. Susanne öffnet ihren Mund, will etwas sagen, schweigt aber doch, schüttelt nur den Kopf; und beinahe erscheint ein Lächeln auf ihrem verweinten Gesicht.
Anschließend verläßt sie mich widerwillig, schickt mir von der Schwingtür einen letzten Blick aus ihren traurigen Augen herüber - und geht. Zurück bleibt ein nachdenklicher Phillip Mergenthaler, gefangen in einem Leib, der nicht sein ureigener ist und eingesperrt in einem Gefängnis, das er lieber heute als morgen verlassen möchte.
Am Nachmittag desselben Tages herrscht in dem Gebäude der helle Aufruhr. Dr. Groß läuft durch alle Etagen auf der Suche nach seinen verlorenen Aufzeichnungen - und auf der Suche nach Prometheus. Wiederholt fragt er eindringlich nach einer gewissen Person namens Phillip Mergenthaler und ist völlig aufgelöst. Die gesamte Belegschaft leidet unter seiner Orientierungslosigkeit. Nur ich liege seelenruhig auf meiner unbequemen Pritsche und genieße das Chaos, welches Dr. Groß verursacht, indem ich in der Zeitung blättere. Da höre ich sie kommen.
Sie sind zu zweit, schieben von links einen stabilen Käfig vor sich her, in ihrer Begleitung befindet sich Dr. Brauner, ein Kollege von Dr. Groß und so etwas wie seine Rechte Hand. Er leitet die Überführung in die Wege, wozu sich der Chef dieses Institutes heute außerstande sieht. Der Stahlkäfig wird exakt vor der Tür postiert, diese geöffnet, und ohne lange zu überlegen, und ohne Köder, betrete ich auf vier Füßen den Transportkäfig, wie ich dies vorher schon so oft getan habe.
Diese Art scheint mir die klügere. Würde ich mich weigern meine Zelle zu verlassen, so wäre ein Betäubungsschuß die Folge, und ich würde meine Reise unter eingeschränkten Sinneswahrnehmungen antreten; …
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