… Sie fallen, stehen wieder auf, hetzen weiter. Um meiner Entschlossenheit ein wenig Nachdruck zu verleihen, presse ich meinen dicken Zeigefinger durch den Abzugsring und feuere zwei Schüsse in die Luft. Schon liegen sie im Dreck und legen ihren weiteren Weg kriechend zurück. Sie schauen sich nicht um, haben nur einen Gedanken: Flucht. Es ist in der Tat nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte ich noch angefangen zu sprechen.
Achtlos werfe ich die Waffe weg, setze mich hinters Steuer, wende und lenke den Wagen durch den dichten Wald, bis ich endlich eine Landstraße erreiche, dort parke ich ihn hinter Bäumen. Es fängt an zu regnen. Noch ist es nicht dunkel, ich stülpe mir eine schmutzige, ehemals rote Schirmmütze über, die auf dem Boden lag, auf diese Weise passe ich mein Äußeres ein klein wenig dem der anderen Verkehrsteilnehmer an, fühle mich aber auch an meine damalige Fahrt mit dem Jeep nach Goma erinnert. Eine lange Wartezeit liegt vor mir, bis ich es wagen kann, meinen Weg fortzusetzen.
In ihrer Panik haben die beiden gedungenen Vollstrecker ihre Jacken zurückgelassen. Mit größter Sorgfalt durchsuche ich deren Taschen, finde ihre Ausweispapiere, Führerscheine, Kreditkarten. In der Innentasche der Jacke des Fahrers entdecke ich neben einer beträchtlichen Summe Bargeldes einen weißen Bogen Papier, der an ein Dokument erinnert. Ich lese ihn durch und stelle fest, es handelt sich in der Tat um einen Vertrag, den Professor Hardenberg mit den beiden ausgehandelt und unterzeichnet hat. Für die Beseitigung meiner Wenigkeit erhalten die zwei eine Summe, die am unteren Ende des Dokumentes eingetragen wurde. Zuerst will ich es gar nicht glauben, aber dort steht die Zahl 5000.- Beim Nachzählen komme ich tatsächlich auf diesen Betrag. Mit Ausnahme des Geldes und des Vertrages werfe ich alles andere aus dem Fenster, Kreditkarten, Papiere, zuletzt folgen die beiden Jacken, sie passen mir ohnehin nicht. Wenn sie ihre Sachen wiederhaben wollen, sollen sie sie suchen.
Dunkelheit umfängt mich seit langem, meine Uhr zeigt halb zehn, ich starte den Motor und fahre los. Die Adresse habe ich im Kopf, aber es stellt sich mir die Frage, ob ich jemanden zu Hause antreffe. Und wenn, wie gelange ich ungesehen ins Haus hinein? Bedächtig rollt der Lieferwagen die nasse Landstraße entlang, biegt in die mit einem weißen Mittelstreifen versehene Bundesstraße ein und setzt seine Fahrt fort. Die Scheibenwischer verursachen ein quietschendes Geräusch, es geht mir auf die Nerven, ich stelle sie ab. …
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