Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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… 

   Der Bewußtlose bewegt sich. Zuckt wild, macht laufende Bewegungen, als befände er sich auf der Flucht. Plötzlich öffnet er die Augenlider und sieht mich. Ich bin wieder unbewaffnet, nur meine Brust biete ich ihm dar. Es dauert einige Momente, bis er begreift, was geschehen ist. Als er sich auf alle Viere stellt, taumelt er, und im selben Augenblick richte ich mich ganz auf. Stehend bin ich fast einen Meter größer als er, das beeindruckt ihn mächtig. Aber noch mehr verunsichert ihn die Tatsache, daß ich ihn nicht angreife, daß ich mich im Gegenteil sogar zwischen die Gruppe und ihn stelle und – mein Gesicht abwende.

   Ich besitze keinerlei Siegermentalität. Die Schlacht ist geschlagen, Frieden eingekehrt, jedenfalls von meiner Seite aus. Notfalls würde ich den Gegner sogar beschützen, solange er nicht angreift. Er macht keine Anstalten. Zieht sich langsam zurück, blickt sich scheu um, sieht mich wieder grinsen, das raubt ihm den letzten Mut. Für einen Superaffen muß er mich halten. Er flieht. So schnell ihn seine vier Gliedmaßen tragen enteilt er, rammt mit seiner Schulter einen Baumstamm, sein Gleichgewichtssinn funktioniert noch nicht ganz, als Folge des kräftigen K.-O.- Schlags. Schließlich ist er verschwunden.

   Nach den Ursachen dieser kriegerischen Auseinandersetzung brauche ich nicht lange zu forschen. Unsere Gruppe war geschwächt, der Schutzschild bestand nur aus zwei erwachsenen Männern, das war zu wenig und hätte zur Katastrophe geführt, wären wir nicht rechtzeitig zurückgekehrt. So ist das im Leben – nicht nur bei Schimpansen.

 

 

Kapitel XI


   Seit der Attacke der Wilderer auf Anton sind einige Tage verstrichen; ich bin in mich gegangen. Wie furchtbar muß es für Tiere sein, in Schlingen gefangen oder durch Giftpfeile verletzt zu werden, seinen Peinigern hilflos ausgeliefert. Und die Szene, als Anton angeschossen wurde, kehrt in mein Gedächtnis zurück. Er hatte nicht die Spur einer Chance sich zu verteidigen. Die Kämpfe mit unseren Artgenossen sind zwar heftig, aber nicht aussichtslos; und das macht den Unterschied. Absolut wehrlos zu sein, scheint mir nun kein rein menschliches Trauma mehr.

   Wilde Tiere reagieren auf Aggressionen mit Angst und Flucht, oder mit Gegenwehr. Wenn jedoch keine Aussicht auf Flucht oder Verteidigung besteht, bleibt nur die quälende Hilflosigkeit; und die endet erst mit dem Tode. Hilflos wollen wir beileibe nicht sein. Heute nicht und auch nicht morgen. …


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