Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Minuten verrinnen. Eigentlich hatte ich ihm das Blut eines seiner Artgenossen geben wollen, wenn es die Situation erfordert hätte; an mich selbst hatte ich dabei gar nicht gedacht. Nun werden wir sehen, wie erfolgreich die Göttinger Genetiker tatsächlich sind. Oder jene aus Yale. Oder die aus beiden Lagern.

   Ich besitze kein Meßgerät, habe also keine Ahnung, wieviel Blut bereits aus meinem Körper in den von Anton geflossen ist, ich kann es nur schätzen. Nach einer halben Stunde prüfe ich seinen Puls erneut, er ist kräftiger geworden, rast nicht mehr so, Anton zeigt seit einigen Minuten wieder deutliche Reaktionen. Nach einer weiteren viertel Stunde beende ich die Transfusion und werfe die Schläuche auf den Boden des Fahrzeuges. Die Zeiger meiner Uhr wandern gegen fünf. Noch eine gute Stunde können wir uns ausruhen, danach beginnt der lange, der beschwerliche Marsch.

 

   Unnachgiebig zerrt der anbrechende Tag an den Schatten der Tropennacht, enthüllt hier einen mysteriösen Strauch, gibt dort einen geheimnisvoll gewachsenen Ast frei, läßt ein Stück weiter die bleichen gewundenen Konturen der Straße erahnen, die nur wenige Meter von uns entfernt verläuft. Ein einziger Wagen hat während unseres Aufenthaltes diese Stelle passiert, er fuhr ohne Licht. Weiß der Teufel, wie sich der Fahrer orientiert hat.

   Anton schläft unruhig. Ich erhebe mich leise, steige aus, und ein gewaltiger Schwindel befällt mich. Alles dreht sich, mir ist, als kehre die Nacht wieder zurück. Ich stütze mich am Boden ab und warte. Niemals im Leben habe ich derartige Gleichgewichtsstörungen gehabt. Anscheinend habe ich etwas zu viel von meinem Blut an Anton abgegeben.

   Nach wenigen Minuten geht es mir etwas besser, der rotierende Wald ist zum Stillstand gekommen, wankend mache ich mich auf die Suche nach Wasser. Anton muß unbedingt trinken. Wir müssen beide viel trinken, wollen wir den weiten Rückmarsch unbeschadet überstehen. In einem hohlen Baum finde ich einen kleinen Flüssigkeitsvorrat, falte aus Blättern einen Trichter, den ich fülle und am unteren Ende zuhalte.

Bei meiner Rückkehr werde ich schon sehnsüchtig erwartet: Anton sitzt auf der Rückbank und beschäftigt sich hochkonzentriert mit seinem Verband. Ich stoße einen kurzen Schrei aus, er schaut auf, zeigt ein verlegenes Grinsen, läßt aber nicht ab, von Zeit zu Zeit verstohlen an dem ungewohnten Korsett zu zerren.

   Der aus der Klinik entliehenen Stofftasche entnehme ich zwei Schmerztabletten, zermahle sie zwischen meinen Fingern und streue das Pulver in den Trichter. …


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