Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Sein Körper ist bereits so schlaff, daß ich bei der Narkose äußerste Vorsicht walten lassen muß. Als nächstes wird helles Licht eingeschaltet, danach werden sofort die Vorhänge zugezogen. Über die logische Reihenfolge werde ich mir später Gedanken machen.

   Dieser Operationssaal ist mir ebenso fremd wie die ganze Klinik. Hier wird mir niemand assistieren, der sich bestens auskennt. Keiner wird mir eine Klammer reichen oder einen Faden. Ohne die leisesten Skrupel öffne ich gewaltsam die verschlossene Glasvitrine mit dem internationalen Symbol: Gift! Hier bin ich richtig. Ich finde Propofol, ein ganz modernes Hypnotikum, und mache einen Tropf fertig. Rasch bringe ich das Beatmungsgerät in Position, schließlich lege ich Anton die Kanüle. Er schläft augenblicklich ein, wird intubiert, erhält Fentanyl, das Schmerzmittel. Schließlich soll er den Eingriff nicht spüren. Im Anschluß bekommt er noch eine geringe Dosis Tacrium. Lieber wäre mir zwar Mivacron gewesen, das finde ich hier aber nicht.

   Bald darauf liegt Anton völlig erschlafft auf dem Tisch, seine ruhige und regelmäßige Atmung hat der Apparat übernommen, der Tropf sorgt für den unverzichtbaren Medikamentennachschub, sein Herzrasen hat sich verlangsamt, der Puls ist gleichmäßig geworden, fest. Zum Schluß bedecke ich seinen ganzen Körper mit einem großen sauberen Tuch und frage mich: Was tue ich als übernächstes? Ich habe schließlich nur zwei Hände. Die unangenehm laute Musik der Fete dringt bis hierher in den OP.

   Keine Spur von einem sortierten Besteck! Alle Gegenstände, die jetzt neben mir bereitliegen, mußte ich mir mühselig einzeln beschaffen, das hat viel zu lange gedauert. Annähernd fünf Minuten war ich auf der Suche nach einem geeigneten Desinfektionsmittel für meine Hände, weil diese dünnen Gummihandschuhe nicht über meine dicken Schimpansenfinger passen. 

Mit einem extrem scharfen Rasiermesser entferne ich die langen dunklen Haare von Antons Bauchdecke und vom Rücken, spüre dabei das hohe Fieber. Im Schrank habe ich verschiedene Antibiotika gesehen, aber ich mag das Zeug nicht. Einer wilden Kreatur gebe ich es nicht ohne weiteres, viel zu gefährlich sind die Nebenwirkungen. Manchmal glaube ich, ein Körper, der so ein Medikament erhält, wird in Kürze innen und außen steril. Aber wir sind nun mal nicht dafür geschaffen, steril zu sein, wir brauchen unsere tierischen Schmarotzer und unsere Darmflora, die erst dafür sorgen, daß es uns gut geht. …


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