… Eines der Jungtiere versucht das Chamäleon am Schwanz zu packen, wird jedoch von seiner ängstlichen Mutter daran gehindert.
Ich weiß, daß dieses Reptil vollkommen harmlos ist, daher nehme ich es in die Hand und streichle ihm den Hals. Es windet sich, bläht sich auf, versucht zu entkommen, aber noch lasse ich es nicht frei. Im nächsten Moment bin ich umringt von meinen Artgenossen, alle wollen sehen, wie es nun weitergeht. Wie ein Lehrer inmitten seiner Schüler stehe ich da, führe ihnen vor, wie unbegründet ihre Ängste sind, greife dem Tier sogar an den Mund, nichts geschieht. Als ich einem der Weibchen das glotzäugige Kriechtier geben will, stürzt es in wilder Panik davon. Es verhält sich ebenso wie eine menschliche Frau, der man eine harmlose Schlange oder gar eine Blindschleiche in die Hand zu drücken versucht.
Nachdem keiner bereit ist, in Kontakt zu treten mit diesem ungefährlichen Geschöpf, setze ich es auf seinen ursprünglichen Platz, und wir ziehen uns von der Lichtung zurück. Bald wird es Zeit für die Suche nach einem passenden Schlafplatz. Erneut durchzieht der unangenehme Geruch von Menschen den Dschungel. Mit Sicherheit werden wir in nächster Zeit wieder Besuch von ihnen erhalten. Wenn sie sich gut benehmen, dulden wir sie, andernfalls ...
Wieder ist eine äquatoriale Nacht hereingebrochen, ich liege in meinem Bett aus Zweigen und Laub und versuche, mir in der Dunkelheit das Gesicht desjenigen vorzustellen, der seine Coladose im Rucksack gefunden hat, leer. Wann hat es derartiges schon mal gegeben, daß wilde Affen, wie auf dem Film dokumentiert, eine Coladose aus einem geschlossenen Rucksack entnehmen, sie gekonnt öffnen, leer trinken und wieder hineinlegen? Sanft schlummere ich einem neuen Tag entgegen, einer meiner letzten Gedanken beschäftigt sich damit, daß es durchaus keine langweilige Angelegenheit werden muß, sich von Menschen beobachten zu lassen – oder gar zu erforschen.
***
Die Gruppe ist verunsichert, eng drücken sich die Kleinen an ihre Mütter, ängstliche Blicke suchen die Umgebung ab, die Männer sind in höchstem Maße nervös. Auch mich befällt seit kurzem diese prickelnde Unruhe, wenn ich Menschen wittere. Ohne zu zögern ziehe ich los, um die Störenfriede aufzuspüren, bevor sie uns entdecken. Es ist immer gut, rechtzeitig zu wissen, mit wem man es zu tun hat. Diesmal schließt sich mir Anton an, Brummbär zögert, bleibt dann doch bei der Gruppe. …
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