Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Es ist bereits das zweite Mal, daß ich einen ausgeliehenen Wagen stehen lasse und Susanne mich als Anhalter mitnimmt. Die junge Frau hat tausend Fragen, aber weil die Fahrgeräusche zu laut sind, erreicht meine zarte Stimme nicht ihr Ohr, sie muß sich gedulden bis wir zu Hause sind. Das sieht sie trotz ihrer brennenden Neugierde ein und drückt liebevoll meinen Arm. Eine nette kameradschaftliche Geste, die sie von mir übernommen hat.

In meinen Händen halte ich den weißen Liquidierungsvertrag, zusammen mit dem horrenden Judaslohn.

  

Kapitel XXI


   Meine Gastgeberin ist nett eingerichtet. Sie bewohnt ein Dreizimmerapartment im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses. Ich sehe mich aufmerksam um, noch immer restlos glücklich, im Treppenhaus niemandem begegnet zu sein. In meinem Kopf spielten sich zwischendurch fantasievolle Szenen ab, in welchen ich auf meinem Weg nach oben in Susannes Wohnung entdeckt werde. Schreiende Menschen, fliehende Kinder, das reinste Chaos. Personen sprangen aus den Fenstern, riefen um Hilfe. Schnell beruhige ich meine hyperaktiven Gedanken wieder, während Susanne in weiser Voraussicht die Gardinen zuzieht. Ungebetene Zuschauer können wir hier wahrlich nicht gebrauchen.

   Die junge Frau bereitet mir ein Abendessen zu, das ich mit Heißhunger verzehre. Da sie meine Vorliebe für Fleisch kennt, hat sie mir unter anderem ein Schinkenbrot gemacht, das ich ausgiebig beschnüffle und erst danach verspeise. Es besteht jedoch ein gewaltiger Unterschied zwischen frischem Fleisch und einem Schinkenbrot; das sage ich ihr natürlich nicht. Aber seit ich dieses bittere Medikament nicht mehr schlucke, ist meine exzessive Gier nach Fleisch deutlich zurückgegangen. Die Lust auf süßes Menschenfleisch ist gänzlich erstorben. Gott sei Dank.

   Nur ab und an fordert die Natur ihr Recht, was an den verflixten Genen liegt, die mir Hardenberg liebenswürdigerweise verabreicht hat. Trotzdem versuche ich, diesen starken Trieb so gut es eben geht zu unterdrücken. Selbst im Kongo habe ich während der zwei Jahre meines Aufenthaltes in der Schimpansengruppe nicht regelmäßig Fleisch genossen. Wenn es keines gab, wenn die Jagd erfolglos blieb, was nach dem freiwilligen Verzicht auf die Waffen oft genug vorkam, legte sich die gespannte Unruhe irgendwann wieder, und man ging zur Tagesordnung über. Was mir dort so hervorragend gelungen ist, sollte mir auch hier keine Schwierigkeiten bereiten. Hoffe ich.

   Nach dem Essen berichte ich Susanne detailliert, was ich mit den beiden ‚Abgesandten‘ Hardenbergs erlebt habe – und sie mit mir. …


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