Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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… 

   Von ferne hört man die fremde Horde, die sich lautstark auf der Flucht befindet - hier am Boden liegt ihr Chef und schläft. Seinem Gebaren nach zu schließen gehe ich davon aus, daß er der Chef ist. Oder zumindest Ambitionen auf diesen Posten anmeldet. Schon umringt ihn unsere Gruppe, zerrt wütend an seinem Fell, schlägt nach ihm, ich unterbinde das, stelle mich dazwischen. Soll ich mich auf eine Ebene stellen mit jenen, die ihren Trieb ausleben und nichts als ihren Trieb? Noch funktioniert mein Geist tadellos, hat sich nicht verwandelt, wie mein Körper dies getan hat. Und mein Verstand sagt mir: Es ist nicht richtig, einen kampfunfähigen Gegner zu töten oder zu mißhandeln. Bei meinen Artgenossen ernte ich dabei Unverständnis, sie stoßen spitze Schreie aus, als wäre eine Raubkatze in der Nähe. Ich ignoriere das. Und sie akzeptieren. Obwohl nicht ich der Chef bin; sondern Eros.

   Der Arm von Brummbär sollte behandelt werden. Der Stofftasche, die Anton noch immer in seinem Besitz hat, entnehme ich ein paar Dinge, die ich eigentlich für seine eigene Wunde benötige. Ich konnte ja nicht wissen, daß ich in ein Kriegsgebiet zurückkehre. Der Schlitz im Arm ist glatt, hat die Muskelstränge nicht zerrissen, sondern nur voneinander getrennt. Da hilft ein wenig Wundsalbe, wahrscheinlich aber benötigt er gar nichts. Brummbär wird den Arm solange schonen, bis er keine Schmerzen mehr hat, danach ist die Sache für ihn erledigt. Ihm einen Verband anzulegen wäre pure Zeitverschwendung.

   Die Schrammen, die Eros davongetragen hat, sind harmlos. Ein paar schwere Prellungen, Schürfwunden. Für einen Menschen wäre das Grund genug, vier Wochen krankzufeiern. Für einen Schimpansenkörper sind das Bagatellen; es geht ihm schon wieder ausgezeichnet. Als sich die Gruppe endlich beruhigt, starren alle auf Antons weißen Verband, der längst nicht mehr so weiß ist wie noch am Morgen. Sofort spürt er, daß er etwas sein eigen nennt, was die anderen nicht haben, und schiere Eitelkeit ergreift von ihm Besitz. Mittlerweile hat er zweifellos Schmerzen, denn die Operation liegt noch keinen Tag zurück. Aber als der erste aus der Gruppe versucht den Verband zu berühren, schiebt er die Hand so resolut beiseite, wie ich es heute schon mehrmals bei ihm getan habe. Keinem der Umstehenden gelingt es, die Binde anzufassen. Er ist richtig stolz darauf. Und ich bin stolz auf ihn. Genau so habe ich es erhofft. Es wird jetzt möglicherweise für mich selbst schwierig genug werden, ihm demnächst diesen Verband zu wechseln. …


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