Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Trotzdem habe ich die Absicht, nachher etwas Antibiotikum mitzunehmen, für alle Fälle. Eine Fiebermessung bei meinem Patienten ergab eine Temperatur von über 40 Grad. Kein geringes Risiko, bei so hohem Fieber zu operieren. Aber bleibt mir eine andere Wahl?

   Mit sorgenvoller Miene betrachte ich mir den Ausschuß am Bauch, er ist erheblich größer als die Rückenwunde. Ohne zu zögern schneide ich die Stelle auf, durchtrenne das Bauchfell. Vorsichtig umgehe ich die starke Beckenarterie, schneide nur so weit wie nötig, Anton hat ohnehin schon genug Blut verloren. Der Bauchraum ist voll davon. Ich sauge es ab, reinige die Bauchhöhle und stelle fest, die Blutung hat deutlich nachgelassen. Das Geschoß hat den Bauchraum schräg durchschlagen. Der Dickdarm ist mehrfach verletzt, ebenso die Leber, die glatt durchschossen wurde. Aber dort haben sich die Wundränder schon wieder ein wenig zusammengezogen, dort werde ich nicht viel flicken müssen. Meine Hände tasten und meine Augen suchen in der Bauchhöhle gespannt nach weiteren Verletzungen, glücklicherweise werden sie nicht fündig. Ich bin unsagbar erleichtert. 

Anton benötigt dringend eine Bluttransfusion. Aber wo in diesem Gebäude ist die Blutbank? Und welche Blutgruppe verträgt er? Ich kann mich jetzt nicht auf die Suche begeben. Es muß auch so funktionieren. 

Zwischendurch wandert mein Blick immer wieder zu den Geräten, schläft mein Patient tief und fest? Ich hebe das Tuch an seinem Kopf an, seine Augenlider sind völlig unbeweglich, ein Zeichen dafür, daß er eben nicht schläft. Er ist anästhesiert, das ist der Unterschied.

   Im übrigen grenzt es an ein Wunder, daß der Durchschuß, der so glatt nicht war, nicht noch mehr Unheil angerichtet hat. Es ist kein Novum, daß ich eine Schußwunde operativ behandeln muß, aber so etwas wie hier lernt man während der Ausbildung leider nicht.

   Nach zwei Stunden bin ich so weit. Die Verletzungen im Bauchraum sind gereinigt, ebenso die Schußkanäle. Die Leber ist geflickt, was sich als weniger kompliziert herausstellte als erwartet, der Darm ebenfalls. Dabei erwiesen sich meine schwieligen Schimpansenfinger als äußerst geschickte Werkzeuge.

   Plötzlich wird die Musik lauter. Schritte kommen den Flur entlang, die Pendeltür zum OP wird schwungvoll aufgestoßen und eine Person tritt ein. Es sind Frauenschritte, wie mir mein Gehör verrät. Ich mache unbeirrt weiter, wende nicht einmal meinen vermummten Kopf, orientiere mich nur akustisch. …


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