… “ fragt sie mich zwischen zwei Schluck Wein.
Ich bin mir nicht sicher, zucke mit den Schultern.
„Wenn unser Plan funktioniert“, formuliere ich meine Gedanken, „und es zu keinen allzu großen Pannen kommt, dann, denke ich, werden wir uns in den nächsten Tagen vor Interviews nicht retten können. Ich halte es für höchst bewundernswert, daß René bis jetzt nicht seiner Journalistenpflicht Folge geleistet hat, sondern sich nach wie vor an unsere Abmachung hält. Ich finde, dafür hat er die Exklusivrechte verdient.“
Susi ist völlig meiner Ansicht, umarmt mich und drückt mich ganz ganz fest.
***
Wenn ich nur wüßte, wo sie bleiben! Sie müßten längst wieder hier sein. Es ist jetzt fast sechs, in zwei Stunden beginnt die Veranstaltung! Nervös laufe ich in den Räumen meiner Gastgeberin umher, blicke zum wiederholten Male durchs vordere Fenster, kehre zurück ins Wohnzimmer und suche auf der Wiese hinter dem Haus nach dem Eichhörnchen, das sich entschlossen hat, sich heute nicht zu zeigen. Die Kirchenuhr schlägt sechsmal, meine Unruhe wächst. Was ist passiert? Warum rufen sie nicht an?
Susanne und René sind unterwegs, um in Göttingen jenen Dr. Mbalandé aus Ghana, dessen Platz ich heute abend einzunehmen gedenke, in seinem Hotel aufzusuchen. Für ein ‚Interview’. In dessen Verlauf müssen sie ihm auf irgendeine Art und Weise einen Schlaftrunk verabreichen, egal wie! Er darf auf keinen Fall bei der Veranstaltung erscheinen. Wenige Tropfen genügen zwar für einen ziemlich langen Schlaf, aber er muß sie erst einmal einnehmen.
Vielleicht war er nicht im Hotel? Vielleicht ist er gar nicht angereist? Wenn ich am heutigen Abend seinen Platz am Rednerpult einnehmen soll, wie könnte ich dies tun, wenn er selbst anwesend ist? Zweifel beginnen an mir zu nagen, Zweifel, ob ich mir die Aufgabe nicht zu einfach vorgestellt habe. Wir drei besitzen zwar jeder eine Eintrittskarte, aber wie gelange ich überhaupt ans Rednerpult, wenn Susanne und René diesen Dr. Mbalandé nicht an seinem Erscheinen in der Stadthalle hindern? Im ungünstigsten Fall muß ich mich zwischen zwei Reden nach vorne drängen, dem Auditorium durch Susanne erklären lassen, wer ich bin und warum ich so leise spreche ...
Mein hochentwickeltes Gehör kündigt mir an, daß ein Wagen vorfährt, aber ich höre nicht Susannes Motor… Im Nu bin ich am Fenster, das zur Straße hinaus geht – sie sind es! Ich bin erleichtert. …
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