… “
Es folgt eine Totenstille, während der Hardenberg wie versteinert dasitzt. Soeben ist ein unglaublicher Eklat passiert, und niemand weiß mit einem Eklat umzugehen. Am wenigsten diejenigen, die Ursache des Eklats sind. Aber ich bin noch nicht ganz fertig mit meiner Laudatio.
„Bis zu meinem fünfunddreißigsten Geburtstag hatte ich mich fast normal entwickelt. Zunächst habe ich in Hannover nur Medizin studiert, ab meinem 22. Lebensjahr dann Zoologie, Medizin und Veterinärmedizin in Gießen.“
Nun erzähle ich meine Lebensgeschichte, berichte von der Aufklärung seitens des Herrn Professor Hardenberg und dessen wenig hilfreiche Art, mir zur Seite zu stehen. Ich spreche die Versuche an, welche noch mit anderen Opfern angestellt wurden, Opfern, die nicht überleben durften, und verweise auf die in meinem Besitz befindlichen Aufzeichnungen.
Mit großer Ruhe und Gelassenheit nehme ich für einen kurzen Moment die Armbanduhr vom Handgelenk und halte sie dem Professor entgegen. Der schrumpft sichtbar in sich zusammen. Anschließend spreche ich von meinem Werdegang, meiner Tätigkeit in Tansania und Kenia, über die gezielten Beobachtungen meiner Person im Auftrage des Professors mit Hilfe des Senders in der Uhr, die ich mittlerweile wieder am Handgelenk befestigt habe. Danach erzähle ich von meiner Verwandlung und dem Aufenthalt bei der Schimpansengruppe im Kongo. Es herrscht Totenstille im Saal.
„Sie haben noch immer Zweifel, ob es sich hier nicht vielleicht um eine Zirkusvorstellung handelt? Mit einem dressierten Affen?“ Einen Wimpernschlag lang sehe ich Susanne an. Sie ist nervös. „Nun, um Sie zu überzeugen, werde ich jetzt etwas vollführen, was Menschen nicht zuwege bringen und - Affen für gewöhnlich nicht tun.“
Schon stehe ich auf dem Pult, springe von dort mit einem gewaltigen Satz nach rechts zur Empore, klettere flugs hinauf und laufe auf allen Vieren das schmale Geländer entlang um den halben Saal. Dabei greifen meine Füße so fest zu wie die Hände, ich laufe sicher wie auf dem Erdboden.
Bei der Fernsehkamera, welche mit dem Großbildschirm verbunden ist, mache ich halt. Ich bitte den Kameramann, mir kurz sein Handwerkszeug zu überlassen, er tut es, völlig perplex. Nun stehe ich hinter der Optik, nehme Hardenberg aufs Korn und hole ihn ganz nahe heran. Riesig erscheint er auf dem Wandmonitor. Sein Gesicht ist kreidebleich, wie ein krummer Obelisk ragt die Hakennase daraus hervor, der Mann ist erledigt. …
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