Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Der einzige hier im Saal, der genau weiß, wo sich die fehlende Kugel befindet, bin ich. Ich habe den Einschlag sehr wohl gespürt, der mich erschüttert, aber nicht umgeworfen hat. Niemand hatte mein Zusammenzucken mit der Kugel in Verbindung gebracht, weil alle selbst erschrocken waren. Ich fühle, ich bin schwer verletzt, ich verblute, meine Kräfte schwinden dahin, wie der feine Sand durch den Trichter eines Stundenglases. Dennoch bleibe ich an der Seite des Ohnmächtigen.

   Weitere endlose Minuten vergehen, bis uns ein Martinshorn verkündet, daß die endgültige Rettung naht. Dichtgedrängt stehen die Zuschauer um uns herum, wollen auch in der Endphase auf keinen Fall etwas verpassen. Ein Ereignis wie heute haben sie noch nie erlebt. Dem anrückenden Notärzteteam gelingt es kaum, sich zu uns durchzukämpfen, schließlich schaffen es die erfahrenen Leute doch noch.

Aber was finden sie vor? Einen Mann am Boden liegend, umsorgt von einem blutenden Schimpansen. Zunächst glaubt die Notärztin an einen makabren Scherz, will sich gar nicht um den Bewußtlosen kümmern.

„Herzinfarkt, vermute ich“, flüstere ich in ihr Ohr, als sie sich in der Hocke neben uns beiden befindet. Nun ist es ganz vorbei mit ihrer Beherrschung. Als ich langsam nach hinten sinke, meinen breiten Rücken an die vordere Stuhlreihe lehne und sie dabei unaufhaltsam nach hinten schiebe, weiß sie nicht, bei wem sie mit ihrer Untersuchung beginnen soll. Sie entscheidet sich schließlich für den Wichtigeren von uns beiden - für den Menschen.

   Susanne und René sind neben mich getreten, und Susi schaut nach mir. Ein schriller Schrei entfährt ihrem Mund, als sie die stark blutende Wunde an meiner Brust entdeckt.

„Hilfe!“ ruft sie verzweifelt. „Er verblutet! Phillip verblutet! Hiiiilfe!“

Weil die Ärztin mit Hardenberg beschäftig ist, sieht einer der Sanitäter widerstrebend nach mir. Er erkennt sogleich das hellrote Blut, das aus meiner Brust fließt, und schüttelt den Kopf.

„Da ist nichts mehr zu machen“, sagt er bestimmt, „dieser Affe stirbt.“

„Das ist kein Affe!“ herrscht Susanne ihn an. „Das ist Phillip Mergenthaler. Er ist mein ...mein ... Er ist ein Mensch!“

Auch der zweite Sanitäter blickt unbeeindruckt skeptisch drein, deutet an, daß man mir nicht helfen könne. Diese hochqualifizierte Aussage zur Kenntnis nehmend, sitze ich hier am Boden und blute vor mich hin. Aber mein immenser Lebenswille ist noch nicht gebrochen. …


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