Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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… 

   Ich bedanke mich bei dem hilfreichen Kameramann, verlasse die Balustrade auf dem gleichen Weg, den ich gekommen bin, beende diese Zirkusvorstellung und stehe im Nu wieder auf meinen bloßen Füßen unten am Pult. Im Saal ist es so auffallend still, daß man deutlich die wenigen Neonlampen surren hört, als Notbeleuchtung an den Seiten montiert. Wieder sind alle Kameras begierig auf meine Lippen gerichtet, die ohnehin nur zu flüstern vermögen, aber durch das Mikrofon sehr gut unterstützt werden. Wenn ich meinen Mund zu nahe an das Mikro bringe, entsteht bei allen S-Lauten ein Zischen wie ein flüchtiges Meeresrauschen. Ich habe mich entschlossen, meine Lobrede nun zu beenden:

„Ja, meine sehr verehrten Zuhörer. Schließlich hat man meine liebgewonnene Schimpansenfamilie auseinandergerissen, indem man die Männer tötete, um mich zu fangen. Sie haben sie einfach abgeknallt!“

Es folgt eine Pause, in der ein riesiger Schimpanse seinen Blick über das Auditorium schweifen läßt, kalt, vorwurfsvoll, beinahe feindlich. 

„Im Labor des dafür verantwortlichen Tierfängers, eines gewissen Dr. Groß - übrigens dort in der sechsten Reihe zu bewundern - wurde ich monatelang für fragwürdige wissenschaftliche Experimente mißbraucht. Über die Behandlung von Versuchstieren könnte ich Ihnen auch so manche Geschichte erzählen. Zu guter Letzt wurde ich für nutzlos befunden und wie ein Sklave an Herrn Professor Hardenberg verkauft. Nun stehe ich hier.“

Von Dr. Groß ist mittlerweile nur noch halb so viel zu sehen wie zuvor. Sein Kopf ist fast vollständig in seinem Hemdkragen verschwunden, neben seiner Begleiterin wirkt er wie ein Gnom.

Hardenberg sieht sich um, schaut nach rechts, winkt, gibt irgendwelche Handzeichen.

„Glauben Sie mir eines, werter Herr Professor“, fahre ich fort, „für einen Menschen, der mehrere europäische Sprachen gelernt hat, dazu Suaheli und einige afrikanische Dialekte, ist es nicht leicht, sich mit der Tatsache anzufreunden, daß er in der Zukunft überhaupt nicht mehr sprechen soll; nur noch krächzen. Wie ein Schimpanse ...“

Ich versuche zwar, auf jedweden Sarkasmus weitestgehend zu verzichten, aber wäre mir mehr Deutlichkeit und Artikulationsvermögen in der Stimme beschieden, ich hätte den letzten Satz hinaus in den Saal geschrien.

„Unserem Herrn Dr. Mbalandé, dem echten, geht es übrigens gut, zur Zeit schläft er selig in seinem Hotelzimmer.“

   Noch einmal schaut Hardenberg scheu nach rechts, scheint auf jemanden zu warten, danach rührt er sich nicht mehr. …


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