Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  das ist mein Stichwort.

   Geführt von Susanne, die mich mit meinem schlechtsitzenden dunklen Anzug und dem bunten Turban durch die Reihen leitet wie ein Blindenhund sein Herrchen, erreiche ich schließlich die Bühne. In der Zwischenzeit hat sich auch René erhoben und dem Mann am Scheinwerfer ein Zeichen gegeben. Der fährt den grellen Spot ein wenig weg vom Pult, wofür er von mir ein dankendes Handzeichen erhält. Während ich die schmale Treppe zum Podium hinaufsteige, fällt mein Blick auf meine Füße. Sie stecken in blauen Socken und diese wiederum in braunen Sandalen; heute abend kreiere ich völlig unbeabsichtigt einen absolut neuen, einen bis dahin einzigartigen Modetrend. Daß er sich durchsetzen wird, bezweifle ich.

   Endlich stehe ich hinter dem Pult und sehe mich um. Erwartungsvolle Gesichter starren mich an, den Farbigen, den Mohammedaner. Leichtes Raunen erfüllt den Saal, selbst hinter mir, von Orchesterseite, wird leise gewispert. Ein Kaleidoskop von Düften strömt in meine Nase. Ich rieche das Kolophonium, womit die Bögen der Streichinstrumente griffig gemacht werden. 

Direkt vor mir, in der ersten Reihe, kaum 5 Meter entfernt, sehe ich die graue Eminenz, Professor Hardenberg. Ich erkenne ihn durch meine Sonnenbrille genau. Entspannt sitzt er zwischen Freunden, genießt die Atmosphäre sichtlich, erlebt gerade ein Hochgefühl. Obwohl wir uns erst vor wenigen Tagen gegenüberstanden, hat er nicht die leiseste Ahnung, wer gerade in diesem Moment hier oben steht und ihn anstarrt. Einige Reihen dahinter kann ich Dr. Groß ausmachen, neben sich eine attraktive Dame. In dieser relativen Stille beugt sich Susanne herüber zum Mikrofon.

„Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich bitte Sie um Ihr Verständnis dafür, daß Herr Dr. Mbalandé nur sehr leise spricht. Aber er hat eine starke Erkältung, einhergehend mit einer  Kehlkopfentzündung. Vor die Wahl gestellt, ob er die Rede nun ganz absagen oder mit etwas reduzierter Stimme dennoch halten soll, entschied er sich für letzteres. Ich danke Ihnen!“

Erstaunt reckt Dr. Groß seinen Hals, als er unerwartet seine Mitarbeiterin hier oben erblickt. Prima hat sie das gemacht. So! Nun bin ich endlich an der Reihe. Inmitten des anerkennenden Applauses hole ich aus der Innentasche meiner Jacke das Manuskript hervor, breite es mit meinen schwieligen Pranken auf dem Rednerpult aus, nehme das Taschentuch von meinem Mund und beginne sogleich.

„Verehrter Herr Professor Hardenberg“, spreche ich leise ins Mikrofon und muß zu meiner Freude erkennen, meine Stimme ist tatsächlich recht ordentlich zu verstehen, „meine sehr geehrten Damen und Herren, hochgeschätzte Kolleginnen und Kollegen! …


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