Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
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…  Es ist mir eine ganz besondere Ehre, gerade am heutigen Abend hier sein zu dürfen. Ich hoffe nur, daß meine leise Sprache mich trotzdem in die Lage versetzt, mich einigermaßen verständlich zu machen.“

Durch Kopfnicken und andere aufmunternde Gesten deutet mir das Publikum an, daß ich durchaus zu verstehen bin; ich bedanke mich mittels einer kleinen Verbeugung. Die meisten der Zuhörer sind offenbar ganz glücklich, meine Rede wider Erwarten doch auf Deutsch hören zu dürfen. Ich schaue auf den riesigen Monitor hinter mir und stelle mit Genugtuung fest, durch die Verschiebung des grellen Scheinwerfers befindet sich mein Kopf, meine ganze Gestalt, annähernd im Dunkeln. Das ist ausgezeichnet.

   Eingangs gehe ich auf Hardenbergs Erfolge ein - die Zeitungen waren voll davon - schwärme von seinem einzigartigen Verständnis die Genetik betreffend und werde dabei mehrmals durch munteren Beifall unterbrochen. Als nächstes begrüße ich den Umstand, daß Hardenberg seine Arbeit ausschließlich der Verbesserung des menschlichen Wohlbefindens gewidmet hat, wofür ihm auch zu Recht der Nobelpreis verliehen wurde. Applaus, der nicht enden will.

   Im Unterschied zu meiner Vorrednerin - die sich verstiegen hatte in Fachterminologie, gut gemeint zwar, fürs breite Publikum aber völlig unverständlich, dazu noch in einer fremden Sprache - spreche ich nur Dinge an, die jedem sofort einleuchten. Ich erwähne positiv, daß Hardenberg sein Leben lang der pekuniären Versuchung widerstanden hat, die genetischen Versuche auf Gebiete auszuweiten, welche moralisch oder ethisch bedenklich sind. 

   Ein kurzer Blick durch die dunklen Gläser meiner Sonnenbrille läßt einen etwas angespannten Wissenschaftler Hardenberg auf seinem Sitz erkennen. Seit vielen Jahren kennt er seinen ehrenwerten Kollegen Dr. Mbalandé, daß jener fließend deutsch spricht, war ihm gar nicht bekannt. Den Oberkörper aufrecht, den fast kahlen Schädel mit dem grauen Haarkranz ein wenig schräg, wartet dieser kluge Mann wohl auf Unerfreuliches. Er wird sich noch ein bißchen gedulden müssen.

„Man kann die Wissenschaftler“, so spreche ich weiter in das empfindliche Mikrophon, „die sich entschieden haben, den Menschen in seiner Einzigartigkeit unangetastet zu lassen, egal welcher Rasse er angehört, nicht hoch genug loben!“

Tosender Beifall! Das wollen sie hier offensichtlich hören. Genießerisch warte ich ab, bis der Applaus sich legt, bevor ich fortfahre. …


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