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An den Küsten Patagoniens lagen junge See-Elefanten im flachen Wasser und vergnügten sich bei ihren ersten Schwimmversuchen, die älteren Tiere, meist Weibchen, lagen weiter oben faul am Strand und sonnten sich, eifersüchtig bewacht von ihrem mehrere Tonnen wiegenden Pascha.
Plötzlich türmte sich das Meer bedrohlich auf, eine unheimliche Woge wälzte sich Richtung Ufer, wurde immer höher und dicker. Im Inneren konnte man den dunklen Kern der Welle sehen, wie auch er wuchs, Konturen erhielt, und wie kurz vor Erreichen des Sandstrandes ein mächtiger schwarzer Kopf sichtbar wurde, eines der Jungtiere packte und mit einem Ruck aufs Meer hinaus schleuderte. Durch die Wucht des Angriffs wurde der tonnenschwere Schwertwal weit auf den Strand herausgeschoben, wackelte, robbte, und durch kräftige Schwanzbewegungen gelang es ihm stets, das für ihn unbequeme und nicht ganz ungefährliche Ufer wieder zu verlassen, um ins tiefere Gewässer zurückzukehren, wo er seine Beute verschlang. Dies war die eine Seite dieses Ungeheuers.
Die andere konnte man etwas später erleben, als der Wal satt war. Einsam schwamm ein junger See-Elefant in Ufernähe, hatte große Probleme mit dem Wellengang, drohte gar zu ertrinken, als sich derselbe schwarze Schatten näherte. Behutsam diesmal, beinahe zärtlich, packten zwei eindrucksvolle Lippen den Winzling am Körper und brachten ihn zum rettenden Strand, wo er von seiner Mutter heiser krächzend in Empfang genommen wurde.
Und genauso zärtlich streichelten meine Hände damals auf dem Fischkutter den Kopf des großen Meeressäugers, dessen stolze schwertähnliche Rückenflosse beinahe zwei Meter aus den Fluten ragte. Furchtlos griff ich in seinen Mund, ihm die Zunge zu reiben. Er genoß es sichtlich, und ein süßlicher Geruch entströmte diesem Riesenmaul. Da drehte der Wal seinen Körper und präsentierte uns seine volle Breitseite, er maß wohl zehn Meter. Seine nicht mehr überall makellose Haut glänzte in der tiefstehenden nördlichen Sonne und vermittelte den Eindruck, als wäre sie aus Plastik. Selbst der Fischer hatte seine Furcht überwunden und trat neben mich an die Reling; anfassen mochte er das Tier dennoch nicht.
Auf der uns abgewandten Seite des Orcas glänzte etwas Metallisches, versank in den Fluten, sobald unser Wal untertauchte und kam mit ihm wieder an die Oberfläche. Es sah aus wie ein Glasaal - die durchsichtige Jugendform eines Flußaals - oder wie ein Stück Chrom. …
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