… Ich lasse ihn gewähren. Ich bin nicht hierher gereist, um Dosenpfirsiche gegen Steine einzutauschen.
***
Die schlechte Straße mündet im seichten Fluß, durchquert diesen und führt auf der anderen Seite steil bergauf. Ich folge ihr und nehme die Fahrt wieder auf, als ich Schüsse höre. Ich befinde mich in der nordwestlichen Serengeti, dort, wo sie in die Masai Mara übergeht, im Grenzland zwischen Tansania und Kenia. Gewehrsalven knattern trocken über das flache Gelände, eine kurze Pause, wieder eine Salve. Es sind Schnellfeuerwaffen, das bedeutet: Wilderer! Zwischen den Salven sind einzelne Schüsse zu vernehmen, abgefeuert von den Hütern des Gesetzes, die offenbar, anstatt die Wilderer zu fangen oder zu vertreiben, sich selbst ihrer Haut wehren müssen.
So schnell wie möglich fahre ich in die Richtung der Kämpfe, viel ausrichten kann ich ohnehin nicht gegen die Wilderer; aber vielleicht halten sie mich für eine Vorhut der Armee. Die Schüsse kommen von einem niederen isolierten Gestrüpp mit einem Durchmesser von vielleicht 150 Metern. Kleine Rauchfontänen steigen auf, abwartend bleibe ich in gebührender Entfernung hinter einem kleinen Hügel stehen und steige aus. Dort, wo die einzelnen Schüsse ertönen, befinden sich die Ranger, auf der anderen Seite die Wilderer. Präzise kann ich deren Positionen ausmachen, es sind drei Mann - ihre Gewehre klingen unterschiedlich.
Zum ersten Mal erkenne ich am heutigen Tag diese ungewöhnliche Differenzierung. Eines der Schnellfeuergewehre erzeugt einen Nachhall, das zweite klingt deutlich tiefer, das dritte schießt etwas langsamer; es ist unglaublich, wie klar ich diese Unterschiede hören kann.
Die Schüsse werden seltener, da öffnet sich das Gebüsch auf der mir zugewandten Seite, zwei Beine zeigen sich, ein Hintern, schließlich der ganze Kerl. Rückwärts schiebt er sich aus der Gefahrenzone, direkt auf mich zu, mit der linken Hand schleift er seine Waffe mit sich. Meinen Wagen scheint er nicht gehört zu haben, oder er konnte ihn nicht zuordnen; stets hilfsbereit, greift meine Hand nach dem Narkosegewehr. Der Hügel gibt mir ausreichend Deckung.
Diese wilde Schießerei hat alle Tiere der Gegend vertrieben, ihre empfindlichen Ohren reagieren mit Schmerzen auf dieses wüste Geballer, selbst mich befällt dabei deutliches Mißvergnügen. An Munition scheint es allen Beteiligten nicht zu mangeln, wieder und wieder knallt es aus dem riesigen Gebüsch heraus, von dem sich dieser Kerl da entfernt. …
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