Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Aber ich bin Veterinär und somit nicht nur für Streicheltiere zuständig. Dabei sitzt diese große Hyäne ohne jegliche Betäubung vor mir. Es ist ein weibliches Tier, etwa 5 Jahre alt, von kräftiger Statur, mit dem bekannt wuchtigen Vorbau. Das Weibchen ist gut genährt, dies deutet auf eine führende Position im Rudel hin. Der Grund seines Besuchs bei mir ist ein unangenehmes Halsband aus Draht, das es mir verstört zu präsentieren versucht.

Die ausladende Schirmakazie, unter der ich mich heute niedergelassen habe, wirft einen gewaltigen Schatten, und die Hyäne ist nicht mein einziger Patient. Im weiten Rund sitzen noch andere Leidensgenossen und warten geduldig, bis sie an der Reihe sind. Alle haben sie Platz gefunden unter der grünen Krone des mächtigen Baumes, haben sich ihrem Eintreffen gemäß plaziert und schauen mit gemischten Gefühlen zu mir herüber. Freund und Feind sitzen dort beieinander, nicht friedlich, nein, durchaus nicht. Man könnte lediglich von einer erzwungenen Waffenruhe sprechen, wenn man diese so grundverschiedenen Tierarten in unmittelbarer Nachbarschaft beisammensitzen sieht. Ähnlich kuriose Zusammentreffen findet man bestenfalls im Rahmen eines Buschfeuers oder großer Überschwemmungen.

Das Stachelschwein zeigt auch in dieser Gemeinschaft überdeutlich, daß es Einzelgänger ist, dies auch bleiben will und die Gesellschaft anderer meidet. Ebenso ergeht es dem Schwarzrücken - Ducker, der ohnehin mehr Feinde kennt als jedes andere Tier. Aber ich sehe noch mehr Patienten. Hoch ragt der nackte Hals eines Ohrengeiers aus dem Gras, der hierher gelaufen kam, nicht geflogen, was auf eine Flügelverletzung hindeutet. Genaugenommen kam er angehüpft wie ein unter Drogen stehender Basketballspieler, was am Boden jedoch die normale Fortbewegungsart für diese Vögel ist. Es hat heute den Anschein, als wäre unter diesem Baum beides vereint: Sprechzimmer und Warteraum.

Während ich mich mit der Hyäne befasse, kommt Unruhe auf bei meinen Patienten. Das Gras raschelt und teilt sich, wird niedergedrückt, wie in Zeitlupe schiebt sich ruckartig ein massiger Körper in meine Richtung. Ich erkenne die Farbe Gelb und dunkle Flecken darauf. Kein Wunder, daß meine wartenden Patienten unruhig werden. Aber diese Flecken gehören nicht einer Raubkatze, sondern zu einer Pantherschildkröte, die sich zu uns gesellt und die ihren Namen ihrer auffälligen gelb schwarzen Leopardenzeichnung verdankt.

   Wer mir bei meiner Tätigkeit zusieht, der könnte leicht auf den Gedanken kommen, bei mir im Kopf sei einiges in Unordnung geraten. …


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