Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Augenblicklich verbessert sich ihre Atmung.

„Alles in Ordnung“, gebe ich Entwarnung und registriere, daß sie die Streicheleinheiten, die sie zwischendurch erhält, sichtlich genießt. Schnell wird die kreisrunde Wunde noch desinfiziert, eine Salbe darauf geschmiert und fertig. Mit einem Verband will ich sie nicht noch zusätzlich nerven. Die Wunde wird auch so heilen. Man kann die Erleichterung spüren, die der Tüpfelhyäne zuteil wird. Dankbar leckt sie mir die Hand und geht schließlich so erstaunt von dannen, als erlebe sie ihre Umwelt heute zum ersten Mal. Auch wenn viele Menschen gerade jene Tiere als häßlich empfinden, ich finde sie großartig. Sie sind mir überaus sympathisch. Meiner Ansicht nach gibt es keine häßlichen Tiere. 

Im ‚Wartezimmer’ kommt es erneut zu Unruhe. Der Goldschakal, der offenbar nicht warten konnte, bis er an der Reihe ist und sich heimlich an dem Stachelschwein vorbeidrängen wollte, hat von diesem einen Schlag mit der Schwanzquaste erhalten. Sofort hat er sich besonnen und auf seinen angestammten Platz zurückgezogen. Nun sitzt er dort, schmollt, hat die schmerzende Schnauze im Staub liegen und äugt verstohlen zu seinem Kontrahenten hinüber. Durch diesen Vorwitz hat er sich zu seinem ursprünglichen Problem noch ein weiteres eingehandelt. Aber es hilft nichts. Vordrängeln gilt nicht.

   Ich fahre fort, diagnostiziere bei dem nicht mehr ganz jungen Stachelschwein eine Arthritis in der heißen linken Schulter, die ich mit einer Spritze zu kurieren versuche, versorge den angebrochenen Flügel des Geiers, und entferne aus dem Rachen des Duckers voller Erstaunen den Knochen eines Singvogels! Der Ducker ist ein kleiner antilopenähnlicher Wiederkäuer, der sich, versteckt im Unterholz, von Gras und Blättern ernährt. Aber ich habe von Fällen gehört, in denen er Fleisch ißt. Keineswegs selten soll er sogar regelrecht Jagd machen auf Kleingetier. Eine wirkliche Kuriosität, betrachtet man sich seinen Wiederkäuermagen und sein Pflanzenessergebiß.

   Das Wartezimmer hat sich geleert, ich bin alleine zurückgeblieben, erlebe den kurzen Sonnenuntergang und freue mich auf die Dunkelheit. Während der Nachtstunden genieße ich die Stille, lausche auf Geräusche, verursacht von vorüberziehenden Tieren, kann diese Geschöpfe wittern, wenn sie sich nähern und wenn sie sich wieder entfernen. Es ist phantastisch.  

 

***

 

   Ich komme aus dem Süden, bin auf dem Wege zum Gurumeti und werde anschließend in die Serengeti fahren. …


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