Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Der Vorgang wiederholt sich. Wahrscheinlich dauert ihm das zu lange, denn schon steht er bis zum Bauch im Fluß. Er taucht sein ganzes Gesicht in das träge dahinfließende Gewässer ein und schüttelt es heftig. Auf meiner Seite des Flusses beginnen die Echsen lautlos ins Wasser zu gleiten, tauchen unter, verschwinden und beginnen sogleich ihre unsichtbare Jagd.

   Ich stehe auf, zeige mich in meiner vollen Größe, winke, schreie, will die Löwen vom Ufer vertreiben, ernte aber nur verständnislose Blicke. Mit Sicherheit sehen sie mich, aber ebenso sicher ist es, daß sie nicht wissen, wer hier ein solches Geschrei veranstaltet und – warum. Der zweite Löwe steht noch immer am Ufer, unschlüssig, ob er es seinem Artgenossen gleichtun soll. Sein Bruder - wahrscheinlich ist es sein Bruder, weil Brüder meist zusammen bleiben und gemeinsam ein Rudel übernehmen – steht aufrecht bis zum Bauch im Wasser, reckt schon wieder recht stolz sein abscheulich duftendes Gesicht in die Luft. Ich bin mir ziemlich sicher, daß er momentan nicht viel zu wittern imstande ist.

„Hau ab!“ rufe ich ihm nochmals zu und werfe ein Stück Holz in seine Richtung, es nützt nichts. Erhaben steht er dort, beschäftigt sich wieder mit seiner Katzenwäsche. Plötzlich wird er unruhig, starrt ins Wasser vor sich und will sich zurückziehen. Aber es ist zu spät.

Zwei mächtige schmutziggrüne Kiefer schießen aus den trüben Fluten hervor, packen den König der Tiere an der Schulter, schleudern das mehrere Zentner schwere Tier zur Mitte des Flusses und in die Tiefe. Kurz darauf kommt es wieder an die Oberfläche, hat sich wohl erfolgreich zur Wehr gesetzt, aber erneut wird es an der Hüfte gepackt und in die Tiefe gezerrt. Ein zweites Riesenmaul hat zugefaßt, vereint reißen sie nun an ihrer Beute, und noch ein drittes großes Krokodil beteiligt sich an der Attacke, der Fluß brodelt an dieser Stelle sekundenlang.

Schlagartig wird es ruhig. Eine Zeitlang geschieht nichts, nur vereinzelt ragen ein paar Hornschilder aus der Wasseroberfläche heraus. Die Echsen sind dabei zu warten, bis ihr Opfer ertränkt ist. Dabei lassen sie sich viel Zeit. Das können sie, sie brauchen notfalls eine Stunde oder länger nicht zu atmen.

   Plötzlich beginnt das Tosen erneut. Man sieht die hellen Bäuche der Reptilien aus dem blutig braunen Wasser des Gurumeti ragen, als sie sich rasch um ihre eigene Längsachse drehen, die Kiefer gnadenlos in ihr Opfer verbissen, auf diese Weise große Stücke herausreißen und sofort verschlingen. …


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