Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Aber in gewissen Situationen hilft es, bestehendes Mißtrauen zu mindern.

Weil die Elefantendame nicht nach der Banane greift, schäle ich sie und beginne, sie demonstrativ zu essen. Gierig zieht der Rüssel die Duftpartikel der Frucht in die feuchte, mit rosa Schleimhäuten gefütterte Röhre, erneut reiche ich ihr eine Banane - und nun nimmt sie sie.

Aber sie behält sie im Rüssel, steckt sie sich nicht in das gewaltige Maul. Warum dies? Unvermittelt trottet sie los, mit mir im Schlepptau. Die beiden Giraffen im Hintergrund haben die Szene verfolgt, kümmern sich aber nicht weiter um uns. Zielstrebig geht der graue Dickhäuter vor mir her, das Buschwerk niederwalzend wie ein Panzer, denn dort gibt es keinen Pfad. Nach Dutzenden zertretenen Büschen erreichen wir doch noch eine Art Weg, da bleibt der Riese ruckartig stehen. Ich möchte vorbei gehen, will sehen, warum die Kuh ausgerechnet hier haltmacht und kann gerade noch ihrem Rüssel ausweichen, der nach mir schlägt. Gesehen habe ich ihn nicht, denn mein Blick war zu Boden gerichtet - ich habe ihn gespürt!

„Was soll das?“ frage ich ein wenig beleidigt, wieder kommt der Rüssel, diesmal weiche ich nicht aus, lasse mich treffen, der zweite Schlag ist nicht mehr so heftig. Eigentlich mehr ein Anrempeln, das mit zeigen soll: Vorsicht! Und jetzt sehe ich sie, die Grube. Direkt vor ihren Füßen öffnet sich mitten auf dem Pfad ein tiefes Loch, senkrecht fällt es nach unten. An den Rändern befinden sich noch Reste der Abdeckung, die zusammen mit dem Opfer in die Tiefe gestürzt ist. Ich gehe auf die Knie und krieche auf den Grubenrand zu, neben mir der Rüssel meiner stämmigen Begleiterin.

Was ich zu sehen bekomme, überrascht mich nicht. Die hektische Aufregung der Kuh, ihre Angriffsbereitschaft, ihr anormales Verhalten, und nicht zuletzt ihre geschwollenen Zitzen deuteten schon im Vorfeld darauf hin. Aus der etwa drei Meter tiefen Grube ragt zaghaft die Öffnung eines kleinen Rüssels empor, begleitet von leisem Schnauben und Keuchen. Weit reckt die Mutter ihre bewegliche Allzwecknase in die Grube, um sie im nächsten Moment wieder in meine Richtung zu schicken. Die Banane hat sie behutsam zwischen ihren Füßen auf den Boden gelegt. Es ist nun offenkundig, die Kuh, die meine Hilfe dringend braucht, will diese nun auch bewußt in Anspruch nehmen.

Sachte lehne ich mich gegen ihr Vorderbein, streichle ihr Knie, schaue nach oben, um ihre Reaktion zu testen. Sie wirkt jetzt ruhig, relativ ruhig. …


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