Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Ebenso zärtlich beleckt die Mutter ein andermal ihr Junges, das dort drüben am Baum steht und die ganze Zeremonie beobachtet.

Es gibt Momente, da möchte ich gar nicht weiterziehen, möchte vielmehr hier verweilen und die neugeschlossenen Freundschaften ausgiebig genießen. Langsam gehe ich zu dem stattlichen Erdenneuling hinüber, der schwankend mein Kommen beäugt, dicht hinter mir die Mutter. Wenn ich schon mal hier bin, kann ich mir den Nachwuchs auch gleich ansehen.

Ein kräftiges Bullenkalb hat die Giraffe zur Welt gebracht, zwar steht es noch wankend auf seinen viel zu langen Beinen, aber es ist gesund. Herzschlag und Atmung sind normal, auch die Farbe der Lippen und der Zunge ist in Ordnung. Das Bullenkalb wird einmal eine stattliche Figur abgeben und eine Höhe von annähernd 6 Metern erreichen; wenn alles gut geht. Wenn nicht, und es gerät in eine Schlinge, dann wird es irgendwo liegen und qualvoll verenden; manchmal ist es zum Verzweifeln.

   Im Gehölz hinter den Akazien brechen Zweige, Holz splittert, es ertönt ein schriller Trompetenton, und schon zeigt sich der graue Riese. Warum er ausgerechnet durch das Gestrüpp rennen muß, bleibt mir zunächst ein Rätsel. Normalerweise gehen auch Elefanten immer den Weg des geringsten Widerstandes. Es ist eine Kuh, etwa 30 Jahre alt, ihr linker Stoßzahn fehlt. Irgendetwas regt sie mächtig auf. Von beruflichem Interesse geleitet nähere ich mich ihr, werde aber sofort durch einen weiteren kräftigen Trompetenstoß gestoppt. Nun merke ich: Sie ist richtig böse. Aber warum? Und auf wen?

Mit leisen Worten versuche ich das aufgebrachte Tier zu beruhigen, das gelingt mir nur zum Teil. Noch einige Schritte vorwärts, und die Kuh stoppt mich erneut. Schüttelt unbeherrscht den Kopf, als wollte sie sagen: ‚Komm mir ja nicht zu nahe, du – Zweibeiner’.

Jetzt hat sie mich natürlich neugierig gemacht, denn für gewöhnlich komme ich mit allen Bewohnern der Savanne gut aus. Ich lasse noch ein paar kurze Schritte folgen, da greift sie an.

Wütend stürzt sie vorwärts, beide Ohren ausgestellt, ein Koloß von über 4 Tonnen, drei Meter hoch, und furchtbar wild. Ich weiß im Augenblick nicht genau, wohin ich mich zur Flucht wenden soll, also bleibe ich stehen. Nur noch fünf Meter liegen zwischen dem heranstürmenden Elefanten und seinem Opfer - mir.

Im allgemeinen rennen Elefanten nicht blindlings auf ein Hindernis los, und sei es noch so klein. Meistens stoppen sie, ähnlich wie Nashörner, kurz vor dem Kontakt ab und ziehen sich wieder zurück. …


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