Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Auch sie ist Opfer einer Wildererschlinge geworden, es ist zum Verrücktwerden. Die Gegend hier ist geradezu eine Hochburg der Wilderei, fast täglich treffe ich auf Spuren dieser barbarischen Fangmethoden. So traurig es klingt, aber die meisten Verletzungen, und die unangenehmsten, die ich hier zu behandeln habe, stammen von solchen Drahtschlingen.

   Oft finde ich diese widerwärtigen Tötungswerkzeuge im Busch, aufgestellt von Menschen, die in der Schöpfungsgeschichte etwas gehörig mißverstanden haben müssen. Der Mensch, so heißt es dort, solle sich die Tiere untertan machen. Nicht ausrotten! Und erst recht nicht zu Tode quälen. Einmal, nur ein einziges Mal wünsche ich mir, daß einer, der eine solche Schlinge legt, selbst hinein gerät und sich nicht mehr daraus befreien kann. Vielleicht würde ich seinem Leiden sogar emotionslos zusehen; daß ich mich daran ergötzen könnte, bezweifle ich.

Wenn sie doch nur in der Nähe blieben und die gefangenen Tiere erschlagen würden, oder erschießen. Aber bei der Vielzahl der Schlingen, die gelegt sind, ist es nicht möglich alle zu beobachten. Folglich müssen sich die Opfer tagelang quälen. Und welche entsetzliche Pein sie erdulden, können oder wollen sich diese illegalen Jäger nicht vorstellen, die, einmal selbst gefangen, bei jeder kleinsten Berührung laut aufschreien und sich, wie manche Fußballprofis nach verlorenem Zweikampf, am Boden wälzen, als ginge es um ihr Leben.

   Mitunter habe ich mir die Frage stellen müssen, ob es richtig ist, was ich hier in Afrika tue. Ob es nicht ein unerlaubter Eingriff in die Natur ist, Geschöpfen, die verletzt sind, zu helfen. Und immer gelange ich zu der gleichen Einsicht: Tiere und Menschen sind von Natur aus gleichberechtigt. Wenn ein Mensch ein Wehwehchen hat, sei es nun ein gebrochener Finger oder Bauchschmerzen, so geht er dorthin, wo ihm geholfen wird, zum Arzt. Warum soll das für Tiere nicht gelten? Sind Menschen etwas Besseres? Inwiefern? Ich denke, dieser Beweis muß erst noch erbracht werden.

Außerdem mische ich mich nicht in die Natur dergestalt ein, daß ich etwa Raubtiere vertreibe und sie somit dem Hungertod preisgebe; das wäre Unsinn. Sondern nur dort, wo in der Wildnis ein Fehler passiert, genau wie bei den Bauchschmerzen der Menschen oder beim gebrochenen Finger, dort versuche ich, das Übel zu lindern. Es gelingt mir ohnehin selten genug. Geradezu verpflichtet fühle ich mich aber jenen Tieren gegenüber, deren Verletzungen von Menschenhand verursacht wurden, denn ohne die Zweibeiner hätten sie nicht diesen Kummer - und ich wäre hier fast gänzlich überflüssig. …


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