…
Als ich mich erhebe, sehe ich sie stehen, beide. Mit ihren mächtigen Mähnen, vom Wind in Bewegung versetzt, wirken sie majestätisch und bedrohlich zugleich. Wie werden sie reagieren, wenn ich mich dem Weibchen erneut nähere? Ich werde es ausprobieren.
Die Taschenlampe in der einen, meine Bereitschaftstasche in der anderen Hand, kehre ich zurück zur Verletzten, genauestens fixiert von den beiden männlichen Tieren, zweifellos die Paschas des Rudels. Noch verhalten sie sich passiv.
Ein Blick ins Innere der Bauchhöhle zeigt mir, daß Organe zum Glück nicht verletzt worden sind. Das Sekret, welches aus der Wunde läuft, ist glasklar; es wird genügen, die Bauchdecke zuzunähen. Aber hier an diesem Ort ist mir das zu gefährlich. Ohne die Rückendeckung meines Wagens werde ich mich nicht an eine solche Prozedur wagen. Ein rascher Blick hinüber zu den beiden Männchen läßt auch meinen letzten Optimismus schwinden. Die Eifersucht hat sie in Bewegung gesetzt, zuerst den rechten, alsdann seinen Begleiter. Zwischen ihnen und mir liegen noch über hundert Meter, aber die beiden beschleunigen ihren Lauf. Ich versuche, die Löwin zu animieren aufzustehen und die zwanzig Schritte zum Wagen zu gehen, das gelingt mir in der Kürze der Zeit nicht. Nur noch fünfzig Meter trennen die angriffslustigen Großkatzen von mir. Soll ich wieder auf meine Stinkpistole vertrauen, die sich immer in meiner Hosentasche befindet? Um mein Narkosegewehr zu holen, reicht die Zeit ohnehin nicht. Noch bleibt meine Wunderwaffe in der Tasche. Aber dieses Mal sind es zwei. Wenn ich nicht genau treffe, werden sie über mich herfallen.
Die Verletzte hebt ihren Kopf in Richtung der beiden Angreifer, brüllt ihnen etwas entgegen, dessen Bedeutung sich meiner Kenntnis entzieht, sie werden langsamer, bleiben aber nicht stehen. Schon spüre ich eine heiße Wut in mir aufsteigen, die an meinem Rücken beginnt und mich rasend macht. Hier stehe ich, völlig unbewaffnet, möchte einer verletzten Löwin helfen, und diese beiden Machos wollen mich attackieren! Meine nervösen Augen suchen eine Waffe.
Jetzt will ich mich auf die beiden Löwen stürzen, sehe aber nur ein paar Steine herumliegen. Sofort greife ich mir einige davon und schleudere sie in die Richtung der angreifenden Großkatzen. Der erste Wurf verfehlt sein Ziel knapp und fast scheint es, als würden die beiden anfangen zu grinsen, während sich ihre Lefzen im Lauf nach unten biegen. Der zweite Wurf jedoch trifft. …
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