… Meine Schritte werden kürzer, gleiten durchs dürre gelbe Steppengras, da taucht vor mir ein gefleckter Katzenkopf auf, und wieder piepst es durchdringend.
Die Katze hat auf jeder Gesichtshälfte einen dunklen Streifen, der sich vom Augenwinkel herabzieht bis zur Lippe, einen grazilen Kopf und lange Beine. Sie sieht mich kommen, wirkt aber nicht beunruhigt. Wieder der Pfiff. Scharf trifft er diesmal mein Ohr, als ob ein Bekannter aus einiger Entfernung auf sich aufmerksam machen will. Ich gehe noch ein paar Meter weiter, suche den geheimnisvollen Pfeifer und bleibe schließlich vor einem Baum stehen. Der Pfiff kommt von oben, aber das einzige was ich sehen kann, ist eine gefleckte Pfote, die zwischen einer Astgabel steckt.
Die Gepardenmutter ist dicht neben mich getreten, schaut ebenfalls nach oben, stößt kurze leise Schreie aus, weiß sich offensichtlich nicht zu helfen. Ein weiteres Kätzchen nähert sich, und noch eines, bis wir zu viert hinauf ins grüne Blätterwerk starren. Das schrille Pfeifen hat aufgehört, der junge Gepard gibt sich Mühe, seine Pfote aus der Falle zu befreien, ohne Erfolg. Mit seinen scharfen Jugendkrallen hat er die paar Meter geschafft, dann ist er hängengeblieben. Mir bleibt keine Wahl, ich muß nach oben, oder der Bursche bricht sich noch das Bein. Es ist nicht hoch, schnell steige ich senkrecht empor, halte mich mit beiden Händen fest, meine Füße laufen am rauhen Stamm entlang ...
Die junge Raubkatze sieht mich kommen, wird unruhig, zerrt an der Astgabel, dreht ihren ganzen Körper und hängt nun kopfüber im Geäst. Schon bin ich in ihrer Nähe, streichle ihr struppiges Fell, es staubt. Sofort fasse ich das Tier mit der Linken, hebe es empor, und die Pfote ist frei. Den jungen Geparden unter den Arm geklemmt, hangle ich mich einhändig den Stamm hinab und stehe kurz darauf neben der Mutter im Gras. Den zappelnden Balg setze ich neben sie, wo er zunächst einige Bocksprünge vollführt, sich aber schnell der Milchbar am Bauche der Mutter widmet. Im Nu stehen die beiden anderen ebenfalls an den Zitzen und stillen ihren Hunger. Die Mutter sieht zu mir auf, schnuppert in meine Richtung, legt sich auf die Seite. Sie fühlt sich sicher. Vor Monaten, als sie trächtig war und nicht immer ausreichend Nahrung fand, hatte sie sich dummerweise mit einem Stachelschwein angelegt. Nach diesem Abenteuer durfte ich ihr mehrere Stacheln aus der Schnauze ziehen. Seither kennen wir uns, sie gestattet es mir sogar, mich direkt neben sie zu setzen. …
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