Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Wir müssen uns gedulden. In seinem Zustand wird er nicht weglaufen.

   Mein nächster Patient, ein großes Männchen mit prächtiger Mähne und langer Schnauze, kommt schüchtern auf mich zu, es schont seine rechte Hand. Sicher zählt dieser Pavianmann mit zu den Führern der Truppe. Scheu blickt er zur Seite, weicht meinen Augen aus, zeigt Respekt; das schätze ich. Ich warte, bis er vor mir haltmacht, sich setzt und mir den Grund seiner Schmerzen zeigt. Sorgfältig untersuche ich die Hand, sein Mittelfinger ist gebrochen. Für einen Pavian an sich eine Lappalie, es wundert mich, daß er überhaupt zu mir kommt. In solchen Fällen kann ich ohnehin nicht viel tun. Ein fester Verband hindert ihn beim Klettern, er würde ihn sich sofort wieder abreißen. Sachte greife ich das kleine Händchen, rieche daran, kraule ihm sein dichtes Fell und merke, wie er seine Scheu verliert. Seine nervös zuckenden Augen werden ruhiger.

Aus dem Wagen hole ich ein Klebeband, gebe es ihm in die gesunde Hand und ernenne ihn kurzerhand zu meinem Gehilfen. Stolz sitzt er nun vor mir im Gras, soeben von mir geadelt, ‚Krankenpfleger Pavian’ persönlich. Der Mittelfinger ist gerade, braucht nicht gerichtet zu werden.

„Paß auf, Kollege“, wende ich mich an ihn und beginne, das Klebeband, das er in der Linken hält, abzuwickeln. Seine schwarzen Augen beobachten alles ganz genau, verstehen jedoch nichts. Oder doch?

„Ich mache dir jetzt einen festen Klebeverband, der muß einige Tage dranbleiben, verstehst du? Den darfst du nicht aufessen, klar? Und nicht abmachen, sonst wird dein Händchen nicht gesund. Hast du das verstanden?“

Große dunkle Pavianaugen sehen mich an, er grinst, zeigt mir dabei ein Paar Eckzähne, auf das jeder Leopard stolz wäre. Ich fasse seine verletzte Hand, umwickle alle vier Finger fest mit dem Klebeverband und hoffe, daß er wenigsten eine Woche halten wird. Nachprüfen kann ich es nicht, denn in einer Woche bin ich drüben in Tansania. Am Schluß stülpe ich ihm noch einen weißen Baumwollstrumpf über die verletzte Hand. Bis er den abgerissen hat, dauert es vermutlich drei Tage, erst danach wird er sich, wenn er keine großen Schmerzen verspürt oder wenn es anfängt zu jucken, weiter mit den verbundenen Fingern beschäftigen. Auf diese Weise kann ich hoffen, daß der Finger eine Woche lang relativ ruhiggestellt ist. Das müßte ausreichen.

Während er sich auf drei Beinen trollt, nähert sich ein weiteres Truppmitglied, ebenfalls ein großes Männchen, mit einem total zerfetzten Gesicht. …


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