Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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… 

   Stundenlang befuhren wir mit einem zerbrechlichen Fischkutter die Ostküste der Insel auf der verzweifelten Suche nach einem lohnenden Fischschwarm, als unvermittelt mehrere lange tiefschwarze Rückenflossen aus den Fluten auftauchten: Eine Schule von 15 Orcas zog an uns vorüber. Sie beachteten uns nicht, ließen nur manchmal ihre knarrenden Laute vernehmen, mit denen sie sich untereinander verständigten. Der Fischer, der mich großzügigerweise mit auf seinen Fang genommen hatte, zeigte sich in höchstem Maße besorgt im Angesicht dieser Giganten. Wie sich bald herausstellte, wußte er über diese Tiere weit weniger als die  deutsche Landratte, die sich an jenem Tag an Bord verirrt hatte.

Die Schule schwamm ruhig vorbei, regelmäßig, wie im Takt, verschwanden die Rückenflossen, die Schwerter, die beim Atemholen weit aus dem Wasser ragten; bei Bullen beeindruckend hoch. Während der Fischer tief durchatmete, als die Riesen sich wieder entfernten, schaute ich ihnen sehnsüchtig hinterdrein. Da drehte ein junger Bulle plötzlich um und schwamm zielgerichtet auf uns zu. Das Gesicht des Fischers werde ich nie vergessen. Es spiegelte alle Geschichten wider, die er jemals über dieses Säugetier gehört oder gelesen hatte. Wie erstarrt hielt er das Steuerrad fest, wartete auf den Angriff dieses Torpedos aus Fleisch und Blut. Der Schwertwalbulle aber hatte nichts dergleichen im Sinn.

Kurz vor Erreichen des Bootes stoppte er den Antrieb seiner gewaltigen Fluke, ließ sich von der eigenen Bugwelle noch einige Meter ziehen und, als hätte er einen Anker geworfen, so abrupt stoppte er zentimetergenau vor dem hölzernen Rumpf des Schiffes. Neugierig hielt er seinen schönen Kopf über die Wasseroberfläche, zeigte uns zwei Reihen spitzer gelber Zähne, seine rosafarbene Zunge, seinen schwarz und pink gemusterten Gaumen und - ein freundliches Grinsen. Ich hätte schwören können, er lacht uns an. Nichts auf der Welt konnte mich zurückhalten, meine Hand nach dem ‚Ungeheuer’ auszustrecken und es zu streicheln. Ein Traum, der mich seit meiner Kindheit begleitet hatte, war in Erfüllung gegangen. Dieses Wesen hatte nichts Furchteinflößendes, nichts von einem Satan und schon gar nichts von einem Killer; um diese populistische, in Wahrheit aber ziemlich dümmlich - pubertäre Fehlbezeichnung ein allerletztes Mal zu verwenden. Obwohl mir die Filmszenen, welche diese Giganten bei der Jagd auf See-Elefanten zeigten, gut in Erinnerung waren. …


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