… Sie wurde ruhiger, ihr nervöses Kopfnicken ließ nach, nur ihre Nüstern trieften und vollführten Höchstleistungen.
Irgendwie gelang es ihr nicht, dieses schlammige Wesen, welches da direkt vor ihr neben ihrem Kleinen im trüben Wasser stand, einzuordnen. Für ein Warzenschwein bewegte ich mich nicht eckig genug, für einen Elefanten war ich zu klein und besaß einen zu kurzen ‚Rüssel’, für einen Artgenossen fehlte mir das Horn. Ihre Versuche, mich besser zu beschnuppern, scheiterten, weil sie mich dabei jedes Mal mit ihrem Horn wegstieß. Auch das ließ ich mit mir geschehen.
Fieberhaft überlegte ich, wie das Drama nun zu einem Ende gebracht werden könnte. Der Kleine stand still auf dem Holz, atmete ruhig, und ich machte den Versuch, aus dem Loch heraus zu klettern, was selbst mir nicht leicht fiel, es war unglaublich glitschig. Aber ich schaffte es und lief zum Wagen, um einen Spaten zu holen. Die kleinen Augen der Mutter verfolgten angestrengt meinen Weg, wenngleich sie aufgrund ihrer Kurzsichtigkeit nicht viel erkannt haben dürfte. Heiß brannte die Sonne herab, beide Tiere begannen bereits sich unwohl zu fühlen, lechzten nach Schatten.
Mit dem Spaten näherte ich mich langsam wieder, ging ganz dicht an die Mutter heran und versuchte, sie zu berühren, aber mit einem Schwenken ihres gewaltigen Kopfes unterband sie diese Geste. Direkt neben dem Muttertier zu graben, hielt ich offengestanden nicht für klug, daher steckte ich den Spaten einige Meter entfernt ins weiche Erdreich. Der Kleine hatte seine hölzerne Stufe verlassen und lag schon wieder prustend im schlammigen Wasser.
Hastig schaufelte ich die schwere Erde vom Uferrand ins Wasser, versuchte, eine Schräge zu schaffen, auf der das junge Nashorn das Wasserloch verlassen konnte. Die Mutter näherte sich mir vorsichtig, abwartend, helfen konnte sie ohnehin nicht. Wie leicht hätte sie ihr Kind mit ihrem mächtigen Haupt aus dieser mißlichen Lage befreien können, wenn sie nur etwas nachgeholfen hätte. Aber dazu fehlte ihr leider jene Einsicht, wie man sie bei Elefanten findet. Eine Elefantenmutter hätte längst geschickt ihren Rüssel eingesetzt, wäre ihr Junges in einer vergleichbaren Lage. Also grub ich eilig weiter. Das gequälte Schnaufen des Kleinen war fast nicht mehr zu ertragen und beschleunigte meine Anstrengungen ungemein. Schließlich hatte ich eine schiefe Ebene geschaufelt, die ausreichen sollte. Ich legte den Spaten ans Ufer, wo er von Mama Nashorn sofort untersucht wurde - und weggeschubst. …
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