Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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… 

Ich sitze auf meinem Schemel und schaue in die Luft. Es gilt bei Pavianen und anderen Primaten als Aggression, den anderen direkt anzuschauen, also vermeide ich das und starre auf die Äste über mir, bis ich die Mutter ganz dicht neben mir - rieche. In der Tat rieche ich sie, bevor ich sie spüre.

   Es ist höchst eigenartig; aber ich mache hier in der Savanne in den letzten Wochen täglich neue Erfahrungen. Erfahrungen, die mein Verhalten verändern. Das Riechen, das Spüren bekommt einen größeren Stellenwert als je zuvor. Beinahe möchte ich von tierischen Instinkten sprechen ...

   Langsam senke ich den Blick und schaue an dem Weibchen vorbei ins Gras. Es hält sein Kind in der Linken, trägt das Kleine etwas unbeholfen. Diese Affen sind es nicht gewohnt, ihre Kinder im Arm zu tragen, selbst bei Menschenaffen findet man diese Unbeholfenheit im Umgang mit Jungen, die sich nicht selbst festhalten können. Fast immer ist dies ein schlechtes Zeichen für die Gesundheit des Nachwuchses.

   Bedächtig greife ich nach dem jungen Pavian, die Mutter gibt ihn willig aus der Hand, behutsam lege ich ihn auf meinen Schoß. Seine großen Augen schauen mich lebhaft an, er ist hellwach, sein Körper jedoch ist schlaff. Es scheint sich um eine Vergiftung zu handeln.

„Was hat er denn gegessen?“ frage ich die Mutter, wohlwissend, daß meine Frage unbeantwortet bleibt.

Der Kleine ist vielleicht 10 Monate alt, beinahe schon selbständig und müßte eigentlich herumtollen, stattdessen liegt er hier auf meinem Schoß und blickt mit interessierten Augen auf meine Hände. Er versucht meinen Daumen zu packen, ich spüre die kraftlosen kleinen Fingerchen, die meines Erachtens zu warm sind. Die Fiebermessung zeigt erhöhte Temperatur, ein weiterer Grund für seine Schwäche; aber seine wachen Augen irritieren mich. Aus dem Schrank im Wagen hole ich eine Dose mit Pfirsichen, öffne sie und gebe dem Jungen ein kleines Stück davon. Er beißt hinein, kaut, schluckt und erbricht sich im nächsten Moment. Ja, es ist klar, das Junge hat sich den Magen verdorben. Es gibt in der Savanne unzählige Kräuter und Pflanzen, deren Genuß Vergiftungen hervorruft. Auch junge Paviane müssen erst lernen, was genießbar ist und wovon man besser die Finger läßt.

Die Haut des Kleinen ist ziemlich faltig, ich ziehe daran, lasse los, aber nur sehr langsam erhält sie ihre ursprüngliche Form wieder, was auf Flüssigkeitsverlust hindeutet. Er erhält intravenös eine kleine Kochsalzlösung, dabei liegt er auf dem Fahrersitz und ich warte, bis sich die Mutter daneben setzt. …


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