Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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… 

Unter Vermeidung allzu heftiger Bewegungen stieg ich aus, näherte mich der riesigen Pfütze, blieb kurz stehen und besah mir die Lage. Eigentlich keine schwierige Aufgabe, das kleine Nashorn aus dem Schlamm zu befreien - wenn da nicht auf der gegenüberliegenden Seite die Mutter wäre. Sie schaute zu mir herüber, wußte natürlich nicht, was da so plötzlich vor ihr aufgetaucht war, schnupperte in meine Richtung und wandte sich wieder der Katastrophe zu, die sich vor ihren Augen anbahnte.

Wenn ich dem Winzling einen stabilen Gurt hätte umlegen können, wäre es ein leichtes gewesen, ihn mit Hilfe des Autos herauszuziehen. Nur - das hätte die Mutter niemals zugelassen. Ich brauchte zunächst ihr Vertrauen, aber rasch. In einer Entfernung von etwa fünfzig Metern sah ich einen alten verrotteten Baumstamm liegen, kaum zwei Meter lang. In größter Eile lief ich hinüber, umfaßte das schwere Holz, hob es hoch und trug es zum Wasserloch hinunter. Dort angekommen legte ich es hinein und stieg selbst hinterher. Der Stamm war alt, sog sich sofort voll und ließ sich trotz des schlammigen Untergrundes leicht zum Jungtier hinüber schieben. Mit einer Mischung aus Mißtrauen und Interesse äugte die kurzsichtige Mutter zu mir herunter. Als ich beim Kleinen ankam, fürchtete ich zunächst, sie würde sich mit ihren eineinhalb Tonnen auf mich fallenlassen, was sie aber unterließ. Lediglich ein lautes, unwilliges Schnauben war zu vernehmen.

Das Holz war bereits soweit durchnäßt, daß es beinahe von alleine unterging, es bedurfte keinerlei Anstrengung, es vollständig unter Wasser zu drücken, um dem Kleinen so eine Stufe zu bauen. Der begriff sogleich, daß er seine Füße darauf stellen mußte, wollte er besser atmen. Allein, dort stehen bleiben wollte er nicht, versuchte sogleich weiterzulaufen zu seiner Mutter und fiel ins schlammige Naß zurück, denn um darin zu schwimmen war es für ihn nicht tief genug. Ein Gekeuche und ein Prusten war die Folge, schnell ergriff ich seinen Kopf und hielt ihn über die Oberfläche der schmutzig braunen Brühe. Bald schon sah ich genauso aus wie er, über und über mit Schlamm bedeckt, von weitem waren wir beide kaum zu unterscheiden. Wieder schob ich das Holz vor seine Füße, abermals stellte er seine Vorderbeine darauf. Nun hielt ich ihn einen Moment fest, streichelte seinen Kopf, und in diesem Augenblick wurde mir klar, daß auch die Mutter des Kleinen begriff, ich war nicht als Feind hierhergekommen, sondern als Helfer. …


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