Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Vergißt vor lauter Hektik, die Stichwunde ordnungsgemäß zu verschließen, und enteilt. Daher wird er auch nicht meinen diesmal nach oben ausgestreckten Mittelfinger gewahr, der ihm auf aktuelle Weise signalisieren soll, was ich von ihm und seiner Arbeit hier halte.

 

   Später Nachmittag ist es, als die Ruhe der Station empfindlich gestört wird. Vier Männer betreten die kleine Halle, packen meinen Käfig und tragen mich ins Freie. Auf der nassen winterlichen Straße parkt ein weißer Lieferwagen mit weit geöffneter Seitentüre, bereit, mich in Empfang zu nehmen. Sie wuchten den Käfig ins Wageninnere, schließen die Schiebetür, zwei der Männer steigen vorne ein, und los geht die Fahrt. Diesmal ist mein Daumen unversehrt geblieben.

   Die Frage, die mich am meisten interessiert, ist die nach meinem Bestimmungsort. Der Fahrer lenkt den Wagen auf die Autobahn nach Kassel. Ohne ersichtlichen Grund wendet sich der Beifahrer zu mir nach hinten, legt eine Decke über den Käfig, und ich sitze im Halbdunkel. Kassel? Auch gut. Dort gibt es einen Tierpark, den ich zwar nicht kenne, aber bald kennenlernen werde. Es ist überaus deprimierend, in einem Zoo zu enden, eingedenk der Tatsache, daß dafür drei meiner besten Freunde ihr Leben lassen mußten.

   Um mich auch weiterhin orientieren zu können, ziehe ich die lästige Decke wieder herunter und werfe sie hinter den Käfig. Das Innere des Lieferwagens ist sauber, kein Stroh befindet sich auf dem Boden, kein Schmutz, rein gar nichts. Die Ladefläche ist sehr aufgeräumt, außer dem Käfig kann ich nichts entdecken. Aber es riecht stark nach Salmiak. Hier hat eine fleißige Hand für Ordnung gesorgt.

Schon wieder werde ich mit dieser Sterilität konfrontiert, die ich während meiner Arbeit in der Serengeti zu Beginn so schmerzlich vermißt hatte, die mir aber ansonsten nie gefehlt hat, mich eher abstößt. Ich kann sie geradezu schmecken. Sterilität ist unnatürlich, unpersönlich, aber es wird nicht lange dauern, bis ich meine gewohnt sympathische Aura um mich herum wieder aufgebaut habe. Im Augenblick unterscheide ich mich nur unwesentlich von einer keimfreien Mullbinde.

   Weil die Fahrt einschläfernd ist, döse ich ein wenig. Als ich meine Augen wieder öffne und aus dem Fenster sehe, haben wir die Autobahn hinter Kassel bereits verlassen. Weiter geht die Fahrt in Richtung Osten. Die Dunkelheit, die mittlerweile über der schneebedeckten Landschaft liegt, und der wolkenverhangene Himmel machen mir jegliche Orientierung unmöglich. …


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