Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  

Folglich sehe ich diesem Mann bei seinen verzweifelten Befreiungsversuchen ungerührt zu. Im Grunde genommen verhält er sich nicht anders als ein Zebra oder ein Spießbock in einer vergleichbaren Lage. Er hat aufgehört zu denken, ist nur noch damit beschäftigt, an dem Draht zu zerren. Hinzu kommt die rabenschwarze Nacht, die ihn umfangen hält. Ich bin ganz sicher, er weiß noch nicht einmal, daß er in einer Wildererschlinge festhängt.

   Den Schießprügel habe ich weggeworfen. Beiden Fäuste auf den Boden gestemmt, stehe ich direkt vor ihm und starre ihn an. Er stinkt entsetzlich nach Kot und Schweiß. Die Augen hat er geschlossen, er zieht und würgt, aber die Schlinge hält. Langsam läßt sein Bemühen nach, er sackt zusammen, hat das Bewußtsein verloren. Ohne Eile beuge ich mich nach vorne, umfasse seinen kahlrasierten Schädel, reiße ihn ab und schleudere ihn achtlos in die Büsche.

   So hat in dieser denkwürdigen Nacht eine achtzehnköpfige Räuberbande durch einen einzigen Schimpansen ihr unrühmliches Ende gefunden; allzulange wird sie hier nicht unbeachtet liegenbleiben ...   

   Erleichtert kehre ich zu meinem Schlafbaum zurück, die grellen Leuchtzeiger meiner Armbanduhr zeigen auf  3 Uhr. In dieser Nacht schlafe ich tief und traumlos.

 

***

 

   Von den Verhaltensforschern ist seit jenem gescheiterten Versuch meiner Entführung nichts mehr zu sehen gewesen. Ich denke, es ist jetzt auch besser für sie, wenn sie sich fernhalten. Die Gruppe und vor allem ich, wir sind nicht gut zu sprechen auf derartige Wissenschaftler. Unsere Ausflüge unternehmen wir nur noch gemeinsam, auf diese Weise sind wir besser geschützt; vollkommen sicher sind wir nie. Daher beunruhigt uns auch heute morgen der menschliche Geruch über alle Maßen. Ich rieche Waffen, und meine eigenen sind versteckt im Baum. Nicht sehr weit entfernt, aber in diesem wichtigen Moment nicht verfügbar; daher verlasse ich die Gruppe sofort.

   Hoch oben im Blätterwerk durch die Lüfte zu fliegen, kostet weit weniger Kraft und Zeit, als sich am Boden mühsam seinen Weg zu bahnen. Nach wenigen Minuten kehre ich mit einem Gewehr zurück, fest entschlossen, meine Gruppe, die sich dort unten zusammengefunden hat, zu verteidigen. Ich kann die Menschen noch nicht entdecken, obwohl ihre Witterung so deutlich und beinahe greifbar in der Luft liegt wie ein zerrissener Nebelschleier. Wieder bei meinen Artgenossen, die zu Füßen des Baumes sitzen, bleibe ich hoch im Geäst und überblicke die ganze Gegend. …


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