Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Es ist nicht nur Hunger, der mich zwingt, einen der Kaninchenkäfige zu öffnen und eines der schlafenden Tiere zu packen. Eher wie die Sucht eines Alkoholikers, der nach langer Abstinenz mit einer vollen Flasche konfrontiert wird, oder ein unverbesserliches Leckermaul, welches eigentlich nicht will, aber angesichts einer riesigen Pralinenschachtel doch nicht widerstehen kann - nur um ein Vielfaches stärker.

Meine anfängliche Unruhe steigert sich zu einem unbändigen Verlangen, kurzerhand zerbeiße ich dem sich mittlerweile heftig wehrenden Tier das Genick und lecke gierig sein Blut. Schnell ist das Fell abgezogen, das zarte Fleisch verschwindet in meinem Magen, der seit Wochen nur steriles Gemüse und Obst verdauen durfte. Mit geschlossenen Augen nage ich die letzten Knochen ab, beseitige die Spuren restlos, indem ich Fell und Knochen vergrabe. Ich werde wiederkommen, hier gefällt es mir. Außerordentlich. Dann begebe ich mich zurück zum Gebäude.

   Der Blitzableiter wird zu meiner Treppe in die oberen Etagen, ich reinige Hände und Füße in einer der Duschen, lasse auch die letzten Blutspuren verschwinden. Zufrieden gehe ich in meinen Käfig zurück, der eher eine Zelle darstellt; möchte nur noch schlafen. Schnell sind die Gitterstäbe wieder geradegebogen.

Um das restliche Gebäude zu erkunden, Schreibtische, Computer, dazu bleibt mir noch genügend Zeit. Den Schlüssel für meine Zelle verberge ich unterm Stroh meiner Liege. Wieso, frage ich mich, ist dieses Gelände so aufwendig gesichert?

 

***

 

   In aller Frühe werde ich auf meinem Lager von der Putzkolonne geweckt. Drei Frauen und ein Mann teilen sich die Arbeit, den großen Bau zu reinigen. Von meiner erhöhten Warte aus sehe ich sie hin- und herlaufen, zwei der Frauen sind bereits mehrmals an meinem Käfig vorübergekommen, ohne mich zu bemerken. Auch ich habe mich ruhig verhalten. Da entdeckt mich die Frau mit dem grünen Kopftuch.

Der Schrei, der ihrer Kehle entfährt, ruft sofort alle ihre Kollegen zusammen. Wie Besucher in einem Zoo drängen sie sich vor der Zelle, sie riechen abscheulich. Schweiß und Urin sind noch die erträglichen Düfte, die mir entgegen kommen, die anderen werde ich besser nicht erwähnen. Die Frau mit dem grünen Kopftuch fängt an zu reden, spricht slawisch, und was sie sagt, verstehe ich nicht. Dabei deutet sie unentwegt auf mich. Ich möchte noch ein wenig ruhen, aber das Gezeter am Gitter läßt mich nicht. Mit einem Satz springe ich von meinem Lager hinüber ans Gitter, rutsche unter kräftigem Rütteln langsam an den Stäben hinunter. …


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