Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  An diesem Vormittag bleibt sie die einzige Person, die mit mir in Kontakt tritt. Noch weiß ich nicht, ob sie es aus freien Stücken tut, oder ob man sie beauftragt hat. 

 

   Stunden später stehe ich aufrecht am Gitter, allmählich bekomme ich Hunger. Mein Blick ist nach rechts gerichtet, durch die Schwingtür, wo man sich offenbar zur Mittagspause begeben hat, denn der große Saal ist verwaist. Da niemand in der Nähe ist, könnte ich meine Zelle jetzt verlassen, tu es aber in weiser Voraussicht nicht. Sollte mich nämlich jemand dabei ertappen, würde sich die Meinung etablieren, der Käfig sei nicht sicher. Das hätte zur Folge, daß er ausbruchssicher gemacht werden würde; das wiederum kann ich nicht gebrauchen.

   Die Zeit vergeht nicht. Schon zeigt die Uhr halb zwei, und mein leerer Magen knurrt wie ein Grizzly, den man bei seinem Winterschlaf stört. Endlich kehren die Mitarbeiter des großen Saales zurück, unter ihnen befindet sich auch die junge Dame. Durch die gläserne Schwingtür sieht sie mich am Gitter stehen und kommt sogleich zu mir.

„Na, mein Großer“, spricht sie mich zum ersten Mal an, „dich haben wir ja ganz vergessen. Gleich bekommst du dein Fressi.“

Mit diesen Worten verläßt sie mich und geht nach links den Flur entlang. Mein Fressi. Was sie wohl damit meint? Hoffentlich bringt sie mir jetzt nicht das Kantinenessen, das wäre nicht nach meinem Geschmack. ‚Mein Großer’ hat sie mich genannt. Eine Wortwahl, die auch ich zuweilen bei meinen Patienten benutzt habe. Vor langer, langer Zeit.

Kurz darauf kehrt Frau Hauser zurück und trägt eine große Schüssel mit Obst und Gemüse. Sie steckt einen Schlüssel ins Schloß, schließt die Tür aber noch nicht auf, weil ich ein wenig zu dicht am Gitter stehe. Als ich ihr Zögern bemerke, ziehe ich mich zurück. Nun öffnet sie den Käfig, stellt die Schüssel eilig auf den Boden und schließt die Tür sofort wieder; sie ist doch ein klein wenig ängstlich. Das ist nicht nötig.

„Guten Appetit, mein Großer!“ sagt sie freundlich, was mich zu einem flüchtigen Kopfnicken nötigt.

Trotz meines Hungers nähere ich mich bedächtig der dunkelblauen Plastikschüssel, hebe sie auf und stelle sie auf meine Pritsche. Mit einem Satz springe ich hinterher, stelle mir die Schüssel auf den Schoß und beginne, das Menü zu sortieren, beobachtet von zwei neugierigen, strahlend blauen Augen vor dem Käfig.

Als erstes hole ich drei Bananen hervor, zwei Äpfel, eine Birne, eine Orange und drei Mandarinen. …


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