Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Sie würden mich sofort erschießen, weil sie sich vor mir fürchten; nicht selten töten Menschen Lebewesen, die ihnen angstmachen. Allein aus diesem Grunde gebe ich mich noch immer zurückhaltend, benehme mich zwar nicht wie ein wilder Affe, aber eben doch wie ein Affe. Die Preisgabe meiner wahren Identität benötigt Zeit.

   Zu allererst muß ich den immensen Schock bedenken, den eine solche Erkenntnis bei meinem Gegenüber verursachen wird. Am liebsten wäre es mir natürlich, wenn diese Einsicht wie zufällig von selbst käme. Wie man in einem vergleichbaren Fall etwa einen schweigsamen Charakter anfangs für einen einfältigen Menschen halten könnte, um sich bei passender Gelegenheit vom genauen Gegenteil überzeugen zu lassen. Dazu gehört auch, daß ich meine äffischen Verhaltensweisen allmählich in menschliche umzuwandeln gedenke, was mir keinerlei Probleme verursacht; wie ich hoffe. Habe ich zu Beginn meine Zuschauer mitunter dadurch beeindruckt, daß ich imstande war sie nachzuahmen, verlege ich mich nunmehr auf eigene Kreationen.

 

   Eine erste grundlegende Wendung in meiner Beziehung zu Frau Hauser vollzog sich gestern. Bei einer raschen Bewegung ihres Armes blieb sie mit dem Ärmel an einem Kugelschreiber hängen, der in ihrer Brusttasche steckte, und schleuderte ihn unfreiwillig in meinen Käfig. Ich war gerade dabei Mineralwasser aus einer Dose zu trinken.

Zu irgendeinem Zeitpunkt wurde sie gewahr, daß mir das Leitungswasser nicht schmeckt und versorgt mich seither mit Mineralwasser ohne Kohlensäure, was bei mir auf viel Zustimmung stößt.

Die Dose in der linken Hand, bückte ich mich automatisch und trank, nachdem ich ihr den Stift ganz beiläufig durchs Gitter gereicht hatte, weiter; dabei berührten sich unsere Hände für einen kurzen Moment. Wie versteinert stand die junge Frau minutenlang vor dem Käfig, betrachtete ungläubig den Schreiber in ihrer Hand, unfähig, auch nur ein Wort zu sagen. Tief in Gedanken ging sie schließlich davon. Diese banale Geste hatte etwas ausgelöst in ihr. 

Heute früh begrüßte sie mich mit den Worten:

„Guten Morgen, Großer. Wieso habe ich nur ständig den Eindruck, du verstehst jedes Wort von dem, was ich sage?“

Es wird mein beiläufiges Achselzucken gewesen sein, was sie veranlaßte, augenblicklich zu enteilen und Dr. Groß herbeizubemühen. Beim Herannahen der beiden war Frau Hausers hochgradige Erregung nicht zu übersehen, als sie mit beiden Händen und heftigen Kopfbewegungen ihrem Chef zu erklären versuchte, was sie glaubte herausgefunden zu haben. …


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