… Auch die Namen seiner Kinder sind Fehlanzeige.
„Titan!“ entfährt es Susanne. „Er nennt dich Titan.“
Aus den Augenwinkeln werde ich gewahr, wie sich ihr heimlicher Blick auf meine schwarze haarlose linke Gesichtshälfte heftet. Den Schock der Erkenntnis hat sie offensichtlich noch nicht ganz überwunden, beobachtet mich oft, zweifelt wohl noch immer, es stört mich nicht.
Titan. Wir versuchen es mit diesem Namen, und mit einemmal sind wir in seinen Dateien. Der hellerleuchtete Monitor gibt uns Aufschluß, wir lesen Interessantes: Mehrere Monate hat Groß im Auftrag des Pharmaunternehmens im Kongo zugebracht, auf der Suche nach einem geeigneten Objekt, bis sein Bemühen von Erfolg gekrönt worden ist. Höchsterstaunlich sind die Berichte über seine Beobachtungen im Virunga-Nationalpark, die mir gänzlich anders in Erinnerung sind. Von seinem beharrlichen Durchsetzungsvermögen gegenüber unserer Gruppe ist hier zu lesen, von der Dominanz der überlegenen Spezies, ich schmunzle. Glaubt dieser Mann allen Ernstes, was er hier schreibt? Ein Jammer, daß er nicht gesehen hat, was mit der überlegenen Spezies der Wilderer geschehen ist; er würde seine Ansichten über rezente Menschenaffen von Grund auf revidieren müssen.
Immer wieder streift mich der Blick der jungen Frau. Sie scheint sich zu fragen, ob sie das alles nur träumt.
Wir blättern weiter in der Datei und gelangen endlich zu den interessanten Themen: In diesen Mauern wird intensiv an besonderen Wirkstoffen gearbeitet, an Substanzen, welche die Psyche betreffen, welche Angstzustände verringern sollen, wenn möglich ganz ausschalten. Auftraggeber ist besagte Mutterfirma im Rheinland. Es handelt sich um eine Art von Super-Betablockern, sie sind mir nicht unbekannt.
Ich weiß von Versuchen an Soldaten, die mit Hilfe jener Substanzen zu Taten animiert wurden, die sie ohne diese niemals gewagt hätten. Von Himmelfahrtkommandos, in welche junge Menschen fröhlich und ohne jede Angst geschickt worden sind, in welchen sie mit einem Lächeln auf den Lippen starben – man hatte sie mit Hilfe der Chemie ihres von der Natur gegebenen Schutzschildes, der Angst, und des am höchsten einzuordnenden Triebes, den der Selbsterhaltung, beraubt.
Es mag für manche psychisch Kranke, die nicht mehr in der Lage sind, vor lauter Ängsten ihre Wohnung zu verlassen, von Vorteil sein, mit einem solchen Medikament versorgt zu werden. Unverantwortlich dagegen ist es, wenn Menschen, deren Betätigung ohnehin eine hohe Verletzungsgefahr in sich birgt, diese gefährlichen Mittel erhalten. …
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