Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Auch schien es tatsächlich keinen Schmerz zu verspüren. Derartiges habe ich noch nie erlebt: Ein Tier, das schon bei den leisesten Bewegungen die Flucht ergreift, das Menschen für gewöhnlich nicht näher als 50 Meter an sich herankommen läßt, greift mich an!

   Ähnliches habe ich erst einmal in Tansania gesehen, als sich eine Zebrastute auf eine Löwin, die zuvor ihr Neugeborenes gerissen hatte, stürzte, und diese glatt überrannte. Die völlig verdutzte Raubkatze wußte nicht wie ihr geschah, konnte aber dennoch das Muttertier vertreiben; damals ging es immerhin um den Nachwuchs des Zebras.

Aber was wir hier erleben, ist die Geißel der Chemie! Nachdenklich entfernen wir uns wieder vom Gehege. Es ist klar, daß auch die anderen Tiere, Rehe, Ziegen, keinerlei Anstalten machen sich zurückzuziehen. Was mir bleibt, ist allein der betörende Duft in meiner Nase, der mich mehrfach veranlaßt meinen Kopf zu wenden und sehnsüchtig zurückzuschauen zu den Leckerbissen hinter dem Maschendraht. Irgendwann werde ich Susanne von diesem meinem Verlangen berichten müssen - spätestens dann, wenn die Wildheit der Hyänennatur mit mir durchgeht. In der heutigen Nacht kann ich mich erstaunlich gut zusammennehmen.

Auf dem Rückweg erzählt mir Susanne, daß sich noch andere Versuchstiere auf dem großen Gelände befinden und deutet in eine bestimmte Richtung. In der Dunkelheit zeigt sie mir den flachen Bau, der etwas abseits liegt und von dessen Präsenz mich meine Nase schon vor Wochen bei meiner Ankunft in Kenntnis gesetzt hat. Dort hat Susi keinen Zugang und keinen Schlüssel. 

 

***

 

   Heute nacht bin ich unterwegs auf dem Gelände des Pharmaunternehmens, meine nackten schwarzen Füße mit den deutlich abgespreizten großen Zehen treten auf feuchtes Laub, das noch vom letzten Herbst übriggeblieben ist und in der Kälte des Frühjahrs nur sehr langsam vermodert. Immer strenger wird der Raubkatzengeruch, bald schon fühle ich die unmittelbare Gegenwart der Fleischesser, kurz darauf versperrt mir eine verschlossene Tür den Weg. Sie ist aus Stahl, es wäre Energieverschwendung, sie aufzubrechen, daher führt mich mein Weg an der Seitenmauer des langen Flachbaus entlang, bis ich ein gekipptes Fenster erspähe. Schon hänge ich oben und schaue hinein. Vor meinen Augen präsentiert sich im Innern des Hauses ein leerer Käfig. Ich greife in den Spalt zwischen Fenster und Rahmen, meine Hand öffnet den Verschluß, einen Moment später stehe ich unten im Käfig auf Stroh. …


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