Eine groteske Verwandlung
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Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Kapitel VI
Kapitel VII
Kapitel VIII
Kapitel IX
Kapitel X
Kapitel XI
Kapitel XII
Kapitel XIII
Kapitel XIV
Kapitel XV
Kapitel XVI
Kapitel XVII
Kapitel XVIII
Kapitel XIX
Kapitel XX
Kapitel XXI
Kapitel XXII
Kapitel XXIII
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…  Sie hält eine weiße glattpolierte Kunststoffplatte in Händen und erkennt sofort mein Interesse. Hochaufgerichtet stehe ich vor der jungen Frau, ein haariger Schimpanse von 1,80 Meter Größe. Ich greife nach der Tafel, ziehe sie ins Innere und betrachte Frau Hauser eine volle Minute, ehe sie bemerkt, daß meine andere geöffnete Handfläche auf den Stift wartet.

Hatte zuvor noch ein unsicheres Lächeln ihre Mundwinkel umspielt – als meine Hand das Schreibgerät fordert, ist das Lächeln verschwunden. Eine unglaubliche Spannung hat von der Frau Besitz ergriffen. Innerlich scheint sie zu beten, daß nicht wahr wird, was nicht wahr sein darf.

Der erste Satz, den meine groben, mittlerweile etwas ungeübten Finger auf die weiße Fläche kritzeln, lautet:  Liebe Frau Hauser, wie stehen Sie zu Dr. Groß? 

Wie vom Schlag gerührt greifen ihre Hände an die Gitterstäbe, bis die Knöchel weiß leuchten. Ihre weit aufgerissenen Augen sowie der geöffnete Mund zeigen mir ihre unglaubliche Bestürzung; ich hege die Befürchtung, sie wird mir ohnmächtig und greife sacht nach ihrem Arm. Als sie keinerlei Anstalten macht zu antworten, halte ich ihr meine Frage direkt vors Gesicht, das weckt sie wieder auf.

Als käme sie aus einem tiefen Traum zurück, so verwirrt blickt sie sich jetzt um. Sieht zuerst durch die gläserne Tür, wendet den Kopf und schaut den Flur entlang. Danach steht sie nur am Gitter, zittert und starrt mich entsetzt an, den haarigen Affen, der seine Camouflage offenbart hat; minutenlang. Ihre Augen wandern von meinem Kopf bis zu den lustigen Greiffüßen hinunter, immer wieder. Sie hat einen Schock!

Da schießt ihr Blick durch die Glastüre in den großen Saal, sie fürchtet sich beobachtet. Nun sieht sie wieder mich an. Plötzlich möchte sie die Tafel haben. Ich hege ernsthafte Zweifel, daß sie in ihrem derzeitigen Zustand überhaupt schreiben kann. Dennoch wische ich zuerst mit der Hand das Geschriebene aus, bevor ich sie ihr gebe. Auch den Stift erhält sie. Nach kurzer Überlegung kritzelt sie einige Worte und reicht mir die Tafel zurück. Ich lese: Dr. Groß ist mein Chef.

Erwartungsvoll starren mich ihre blauen Augen an, während ich amüsiert grinse. Meine nächste Nachricht an sie ist die, daß ich sehr wohl verstehen kann, was sie sagt; sie muß es nicht extra aufschreiben, sie braucht nur zu reden. Eine zarte Röte schimmert über ihren blassen Teint, und nochmals sieht sie sich scheu um, bevor sie zu sprechen beginnt. …


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