…
Ich trete weiter geräuschvoll auf, suche dabei eines der am Boden liegenden Opfer, weil ich mir sein Gewehr holen will; es liegt unter ihm. Kurzerhand nehme ich es an mich, laufe einen Bogen und nähere mich wieder ebenso lautstark, wie ich mich zuvor entfernt habe. Vier angsterfüllte Augen sind in die Dunkelheit gerichtet auf der Suche nach dem Mysterium, welches heute nacht hier sein Unwesen treibt und – sie finden es.
Aber was sie finden, verschlägt ihnen den Atem. Aus der Finsternis heraus betritt ein schwarzer Schatten die Szenerie, mit einem Gewehr im Anschlag und repetiert lautstark. Die beiden Männer versuchen noch schnell ihre eigenen Waffen zu heben. Aber sie erhalten von mir jetzt die gleiche Chance, die sie meinen Artgenossen gegeben haben. Unbarmherzig drücke ich ab. Der Schuß reißt den einen von den Beinen, bevor der zweite mich ins Visier nehmen kann, bin ich wieder untergetaucht.
Die letzte Fackel fällt ins Laub und erlischt, augenblicklich läuft deren Besitzer los. Wie von Furien gehetzt, rennt er in die für ihn stockfinstere Nacht, wirft seine Waffe weg, kollidiert mit einem Baum, sinkt benommen zu Boden, rappelt sich auf, kriecht ein Stück weit, steht auf und hastet weiter.
Nur wenige Meter hinter ihm läuft das schwarze Ungetüm, nähert sich beständig und wird ihn in Kürze eingeholt haben. Fasziniert beobachten meine Augen das Geschehen. Mir ist, als sähe ich einen Infrarotfilm.
Da wird der Flüchtige unvermittelt von den Beinen geholt, überschlägt sich, rollt wieder etwas zurück und erhebt sich aufs neue. Wieder rennt er los, erneut wird er umgerissen; etwas hält ihn am Hals fest. In seiner Verzweiflung beginnt er zu schreien, will hastig seitwärts wegkriechen, schafft es aber nicht. Als ich neben ihm zu stehen komme, sehe ich, warum. Ein dünner Draht, trotz der Dunkelheit von meinen Augen deutlich zu erkennen, hält seinen Hals fest, hindert ihn daran zu fliehen. Dieser Mann ist in eine jener Schlingen gelaufen, die er vielleicht selbst gelegt hat! Aber in dieser Finsternis und in seiner Todesangst gelingt es ihm nicht, sich daraus zu befreien. Stattdessen zieht er wie besessen an dem Ast, an dem der Draht verankert ist. Mit teuflischem Interesse verfolge ich seinen Todeskampf. Ich könnte ihm helfen, könnte ihn mühelos daraus befreien – aber ich will nicht. Vielmehr glaube ich, es ist an der Zeit, heute einen Teil des blutigen Tributes zurückzufordern, den die unschuldige Fauna Afrikas bisher entrichtet hat. …
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