… Pflanzungen eindringen, weil die sich innerhalb unseres Lebensraumes befinden, oder uns gar einmal zur Wehr setzen, erschießen sie uns rücksichtslos. Sie halten sich an keine Regeln. Und sie werden wiederkommen.
Die einzige Möglichkeit, die ich für unser Überleben sehe, ist die: Auch wir dürfen uns ab sofort nicht mehr an die Regeln halten! Sonst ergeht es uns wie Polizisten, die sich mit Terroristen einlassen – wir werden den Kürzeren ziehen. Das aber wollen wir nicht. Zu ihnen ins Dorf werden wir nicht gehen, wir werden sie hier im Wald gebührend empfangen. Nach unseren Spielregeln …
Seit dem Massaker trage ich ständig eines der Gewehre bei mir und werde keinen Moment zögern, es zu benutzen. Wir könnten so friedlich leben in diesen großen Wäldern, die genügend Raum bieten für unzählige Gruppen. Weil dies den bösen Nachbarn jedoch nicht gefällt, müssen wir uns verteidigen.
Gestern morgen schon habe ich mich abgesondert von meiner Gruppe, bin unterwegs auf der Suche nach anderen Trupps, alleine, ohne einen unserer Männer, die sich bei diesem meinem Vorhaben als untaugliche Diplomaten erweisen würden. Das Gewehr halte ich in meiner Rechten. Während meiner rastlosen Wanderung lasse ich mich von meiner empfindlichen Nase leiten, nur sie ist in der Lage, mich zu anderen Schimpansen zu führen. Irgendwie funktioniert sie besser als jene meiner Artgenossen ...
Mein Plan ist folgender: Durch eine friedliche Annäherung in Verbindung mit meiner beachtlichen Körpergröße möchte ich eine Brücke bauen zwischen den verschiedenen Gruppen in der Nachbarschaft. Sie sollen nicht blindlings fliehen, wenn menschliche Gefahr droht, sie sollen zu uns kommen, damit wir sie verteidigen können. Obwohl wir nur eine relativ kleine Gemeinschaft darstellen, sind wir aufgrund eines glücklichen Umstands, durch den Besitz der Waffen, doch recht streitbare Gesellen.
Lange brauche ich nicht mehr zu gehen, bis ich auf Artgenossen treffe. Sie haben mich längst entdeckt und beginnen einen wilden Tanz. Vielleicht sind gerade sie es, die kürzlich vier ihrer weiblichen Mitglieder verloren haben, ich weiß es nicht. Das Gewehr umgehängt, im Arm wohlriechende Früchte, so laufe ich zweibeinig auf die Gruppe zu.
Ein wenig fühle ich mich wie ein Herold, der eine Botschaft zu überbringen …
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