Gegen 23 Uhr erreichte er Cambridge, steuerte die Alberta Road 77 an, parkte direkt vor dem Haus und ließ die Laderampe herunter. In dem schmucken Einfamilienhaus brannte noch Licht. Ben lief zweimal um das stattliche Anwesen herum, ging davon aus, daß sein Bewohner alleine war und betätigte schließlich die Türklingel. Nach viel zu langer Zeit, Ben wollte gerade erneut läuten, wurde ihm die Tür geöffnet. Im düsteren Flur stand ein großer untersetzter Mann im Pyjama, Ben machte einen schnellen Schritt vorwärts, preßte dem Mann einen Wattebausch vors Gesicht, der verlor sofort die Besinnung, ohne seinen nächtlichen Besucher erkannt zu haben.
Als Richter Hawkins erwachte, fand er sich gefesselt auf einem Stuhl sitzend, schwer hing sein Kopf auf seiner Brust, sein Atem ging stockend. Die gelbe Lampe an der niederen Decke verbreitete eine düstere Atmosphäre, es roch feucht und staubig, wie auf einer Baustelle. Die Versuche des Mannes, sich aufzurichten, mißlangen alle, immer wieder sackte sein massiger Körper in sich zusammen. Nach vielen vergeblichen Anstrengungen gelang es ihm endlich, einigermaßen geradeaus zu sehen. Die Umgebung wirkte auf ihn wie - die Ladefläche eines LKWs! Hawkins starrte auf die geschlossene Hecktür, und der Versuch sich zu erheben scheiterte erneut. Die Fesseln hielten ihn auf einem Stuhl fest, seine Füße froren entsetzlich. Ein Blick nach unten ließ erkennen, daß sie wohl in einer Wanne standen, in einer Aluminiumwanne, er konnte sie jedoch nicht bewegen, nicht einen Zentimeter.
Oh Gott, durchzuckte es ihn, sie haben mich ... sie werden mich doch nicht ... erneut fiel sein Kopf schlaff nach vorn.
Eine flüsternde Stimme veranlaßte Sir Anthony den Kopf wieder zu heben und sich umzusehen. Die Stimme kam von hinten, aber er schaffte es nicht, den Kopf so weit zu drehen, um die Person in Augenschein zu nehmen. Was flüsterte sie nur, diese Stimme? Immer wieder das gleiche.
„Der Schlaf ist der Bruder des Todes“, vernahm der Richter nun zum wiederholten Male, konnte sich aber der Bedeutung nicht sofort klar werden.
Der Bruder des Todes ist der Schlaf. Das hatte er schon gehört.
„Erst der Schlaf, dann der Tod“, drangen die Worte in sein Gehör, die von der Person kamen, die in seinem Rücken stand.
„Ich verstehe nicht, was Sie meinen“, kam es gequält …
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