Sehr leise und sanft, beinahe unauffällig, bettete sich die Kugel in ihre Mulde, direkt neben der Drei.
„26, Noir, Pair, Passe“, war von Ben zu vernehmen, was bei dem Koreaner große Freude auslöste. Gänzlich unasiatisch hüpfte er auf seinem Stuhl auf und ab. Er hatte schwarz belegt, Noir.
Nicht so der Russe. Mit stoischer Ruhe wartete er ab, bis seine Felder wieder frei waren, erhöhte auf jeweils 20 000 und wartete lächelnd ab, was das ‚Nervenbündel’ am Rad als nächstes zuwege bringen würde. Benjamins Hand, die beim Setzen, beim Einsammeln der verlorenen Chips und beim Auszahlen der Gewinne deutlich Zeichen von Unruhe erkennen ließ, wurde auf eine wunderbare und ganz unerklärliche Weise völlig ruhig, wenn es galt, die Kugel zu werfen; was offenbar keinem der Anwesenden auffiel.
Wieder machte sich die weiße Schicksalskugel auf den Weg, setzte sich butterweich auf die Vier, die unbesetzt war. Erneut sammelte Ben mit fahrigen Händen die Chips der Verlierer ein, assistiert von zwei Kollegen, die die wenigen bescheidenen Gewinne derer auszahlten, die auf, Noir, auf Manque, auf Pair oder auf das erste Dutzend gesetzt hatten, und sogleich bat Ben zum nächsten Durchgang.
Das lächelnde Gesicht von Bens Gegenspieler hatte sich noch nicht sehr verändert, ein bißchen weniger fröhlich war es jetzt vielleicht anzusehen, aber der Russe verkörperte den Typ eines routinierten Spielers mit einer unerschöpflichen Geldquelle im Rücken, dessen war er sich bewußt. Und klar war er sich auch darüber, daß die Wahrscheinlichkeit für ihn sprach, das erkannte man auf Anhieb. Seine Zahlen mußten irgendwann fallen. Und je höher sein Einsatz, desto lukrativer am Ende die Belohnung.
Eines jedoch erkannte man nicht sogleich: Er war ein vom Ehrgeiz zerfressener Mensch, der es nicht bei seinem unlängst …
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