Sein Aussehen hatte Benjamin in den letzten Wochen ein wenig verändert. Schwarze Haare besaß er ohnehin, war von zierlicher Figur und nicht sehr groß. Außerdem saß er jede freie Stunde in der Sonne, um seine Haut zu bräunen; durch einen kurzen Oberlippenbart – der ihn aussehen ließ, als wäre er Saddes jüngerer Bruder - war sein Erscheinungsbild schon sehr bald das eines Arabers geworden. Hinzu kam, daß er sich fast ausschließlich auf arabisch artikulierte, und bei seiner Sprachbegabung und der Vielfalt der arabischen Dialekte bedurfte es schon eines geübten einheimisches Ohres, zu erkennen, daß es sich bei Benjamin Sinclair um einen Europäer handelte. Das gefiel ihm ausgezeichnet.
Wenige Wochen nach Bens verlustreichem Spiel gegen jenen Russen, tauchte dieser erneut mit seiner schwarzen Tasche im Casino auf, schwer behängt mit Gold, umringt von den unvermeidlichen Schmarotzern beiderlei Geschlechts und ausgestattet mit einem Selbstvertrauen, wie es nur absolute Siegertypen zur Schau trugen.
Als der Russe am Roulettetisch erschien, gönnte sich Ben gerade eine Pause. Die Augen des Mannes suchten den Saal ab, er wollte mit Ben spielen, und nur mit Ben. Der hatte ihm zu dem höchsten Betrag verholfen, den er jemals gewinnen konnte, und seine Hoffnung auf eine Fortsetzung am heutigen Tag war nicht ganz unbegründet. Die Nachricht, daß jener Mann anwesend war und auf ihn wartete, wurde Ben umgehend zugetragen. Augenblicklich erklärte der seine Pause für beendet.
Sein Kollege am Rad blickte etwas erstaunt drein, als er nach so kurzer Zeit durch Intervention des Geschäftsführers schon wieder abgelöst wurde, gab den Platz aber willig an Ben zurück, als er von dem bevorstehenden Ereignis in Kenntnis gesetzt wurde. Alle Mitarbeiter im Hause waren bestrebt, die Verluste so gering wie nur irgend möglich zu halten. Dem einen gelang dies besser, dem anderen weniger …
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