„Ich werde mich an deinen Tisch setzten und die Zahl Null belegen, wie in alten Zeiten. Wenn du deine Meinung ändern solltest, laß mich einfach ein wenig gewinnen. Wie in alten Zeiten.“
Und nun erwartete er ihr Erscheinen. Auch Sadde war informiert, für den Fall, daß es zu Peinlichkeiten kommen sollte. Die Uhr zeigte bereits nach Mitternacht, aber von Patricia, der Nachtschwärmerin, war noch nichts zu sehen. Allmählich keimte bei Ben die Hoffnung auf, sie könnte es sich doch noch anders überlegt haben.
Heute erklang an seinem Tisch der Gong. Zusammen mit seinen Kollegen hatte Benjamin viel zu tun, dennoch fielen die beiden ihm auf: Ein Ehepaar im fortgeschrittenen Alter saß seit geraumer Zeit bei ihm am Tisch, und während sie auf schwarz setzte, legte er seine Jetons auf rot. Natürlich gewann immer einer von beiden, aber ihre Haushaltskasse ließ sich auf diese Weise wohl kaum aufbessern. Benjamin mochte die beiden, warf immer wieder kurze Blicke auf das Paar an seiner Seite, hoffte wirklich inständig, sie würden sich einigen, und irgendwann wurde sein Flehen erhört. Sie entschlossen sich, beide auf die gleiche Farbe zu setzen, 10 Pfund auf rot.
Ben, der den Mindesteinsatz von 100 Pfund an seinem Tisch für kurze Zeit reduziert hatte, erfüllte ihnen ihren Wunsch und sah in leuchtende Gesichter, als sie ihre 20 Pfund Siegprämie, den doppelten Einsatz, in Empfang nahmen. Im Verlauf der nachfolgenden Spiele sprachen die beiden eingehend im Flüsterton miteinander, berieten ihre nächsten Strategien, rangen miteinander und taten schließlich etwas völlig Unerwartetes: Sie setzten auf schwarz.
Ben warf, und erneut zählten sie zu den Gewinnern, ihr Glück schien heute grenzenlos. Das Paar gehörte sicher nicht zu jenen, die hierhergekommen waren, um das große Geld zu machen. Vielmehr saßen die zwei ausschließlich zu einem spannenden Vergnügen hier, das merkte Ben an ihren Gebärden, an ihren Gesichtern.
„Warum steht dieser Gong da, junger Mann?“ fragte die Dame plötzlich und zeigte auf die glänzende Messingscheibe.
Ben, der sich zusammen mit seinen Mitarbeitern auch um die anderen …
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