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… Mann trug, war aus exklusivem Stoff gewebt, auch die Schuhe waren nicht billig gewesen. Mit seinem Gehalt konnte sich der Lieutenant solch eine Garderobe nicht leisten. Seine Blicke wanderten wieder hinauf, aber es gab keine Auffälligkeiten an dem Mann. Horaz kniete nieder, hob die Jacke des Toten an und griff in die rechte Innentasche. Mit zwei Fingern zog er eine Geldbörse hervor, sie war völlig durchnäßt, auf Fingerabdrücke brauchte er hier nicht mehr zu achten. Beim Öffnen fiel ihm auf, daß die Börse mehrere hundert Pfund enthielt. Ein Raubmord schied also aus, wie auch die kostspielige Uhr am linken Handgelenk des Mannes erkennen ließ.
„Wahrscheinlich hat der Kerl Selbstmord begangen, ist einfach in die eiskalte Themse gesprungen. Damit hat er sich seiner Sorgen entledigt; und uns Arbeit verschafft.“
Der Sarkasmus von Horaz war nicht zu überhören. Wasserleichen gehörten nicht zu seinen Lieblingsobjekten. Konnten diese Leute sich nicht aufhängen, oder Schlaftabletten nehmen? Das waren wenigstens saubere Angelegenheiten; aber ins Wasser zu gehen? Nein, das gefiel ihm ganz und gar nicht. Es war geradezu widerlich.
Soeben wollte Lt. Horaz das Tuch wieder über den nassen Körper legen, als sein Blick auf die rechte Hand des Mannes fiel. Dort fehlte der Mittelfinger, wie abgeschnitten ragte der kurze Stumpf hervor. Sofort griff Horaz zum Mobil-Telefon, wählte eine Nummer und sprach mit einem Kollegen im Präsidium, dem man ein Faible für fehlende Mittelfinger nachsagte. Danach gab er dem uniformierten Beamten das Zeichen, die Leiche wegbringen zu lassen.

   Stunden später klingelte Bens Telefon erneut, diesmal war es nicht Janet. Ben hörte gespannt zu, was man ihm sagte, stand nach dem Gespräch auf und verließ eiligst das Schiff.
   Benjamin traf Lt. Robart in der Gerichtsmedizin. Er hatte sich bereiterklärt, die traurige Aufgabe zu übernehmen und zu versuchen, eine Wasserleiche zu identifizieren.
Süßlich streng roch es in dem kalten, mit hellgrünen Kacheln versehenen Raum, in welchen Robart ihn führte. Mehrere Obduktionstische standen nebeneinander, an zweien wurde gearbeitet, leise und konzentriert. Keiner der anwesenden Mediziner nahm Notiz davon, als die beiden Männer eintraten, erst als Robart einen der Ärzte ansprach, hob dieser leicht den Kopf.
„Der Finger, Doktor!“
Mehr sagte Robart nicht, der Arzt wußte Bescheid. Er zeigte auf den vierten Tisch und Ben trat daneben. Darauf lag eine obduzierte  …
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