A   A   A
… den er auf der 18 plazierte. Die Zahl 18 stand für die zu erwartende Summe: 1,8 Millionen. Die Kugel fiel auf die 18, der Gast, den Ben auf etwa 45 Jahre schätzte, nickte zufrieden und nahm lächelnd seinen Gewinn in Empfang; für ihn schien alles nach Plan zu laufen.
Um den gewaltigen Betrag von 1.8 Millionen Pfund überhaupt zu erreichen, stieg er sogleich voll ein und setzte kühn 10 000 Pfund - das offizielle Limit an diesem Tisch - auf die 11. Ben warf die 10, der Gesichtsausdruck des beringten Gastes veränderte sich ein ganz klein wenig. Aber offenbar war er informiert, daß nicht jeder Wurf zum Erfolg führte. Daher legte er erneut 10 000 Pfund auf die 11, Ben warf die 9. Diese Manöver setzten sich fort, Ben warf stets eine weitere Zahl tiefer, und nach einer Reihe von Spielen hatte der Mann nicht nur seinen Optimismus sondern auch mehrere zehntausend Pfund eingebüßt. Sadde stand am Tischende, erneut Bens einzigartiges Geschick bewundernd, das Glück zu manipulieren.
   Nicht einer der anderen Spieler am Tisch bemerkte etwas von dem stillen und dennoch verbissen geführten Kampf, der sich in ihrer unmittelbaren Nähe abspielte, das Spiel lief völlig normal, nur Sadde blickte vergnügt drein.
Nach wenigen Minuten stand der Mann mit dem Ring gelassen auf, lächelte beherrscht, warf Ben trotz des Lächelns einen kalten Blick zu und verließ den Tisch.
In Bens Gesicht zeigte sich unauffällige Freude, denn mit dem heutigen Abend war das Thema Schutzzoll fürs erste erledigt. Vielleicht für immer. Sadde widmete sich wieder seinen anderen Gästen. Ben empfand es als angenehm, ihm bei der Arbeit zuzusehen, wie er mit seinen weißen Handschuhen mal da einen Gast berührte, mal hier an einer Bank etwas gerade rückte, dort ein Kompliment aussprach, um im nächsten Moment wieder eine ernste Frage zu beantworten. Sadde war die Seele des Geschäfts, Ben war stolz, ihn zum Mitarbeiter zu haben. Und zum Freund.

***

   Es war Winter geworden in London. Tareb parkte seinen Wagen immer an der gleichen Stelle. Bescheiden, wie er war, fuhr er einen Audi. Er war ein vermögender Mann, hatte es nicht nötig, mit seinem Reichtum zu protzen. Zudem war ein Audi, ein Wagen, der drüben in Deutschland gebaut wurde, weniger auffällig als beispielsweise ein Bentley. Oder gar ein Rolls Royce. Tareb saß schon des öfteren in einer dieser Nobelkarossen, konnte sich jedoch nicht mit dem Gedanken vertraut machen, selbst ein solches Gefährt zu besitzen.  …
  ◄ zurück blättern  
Beurteilen Sie den Text bitte fair.
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
14116 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt

Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!
Diese Seite hat mir gut gefallen - weiter lesen
...war OK - weiter lesen
...sollte überarbeitet werden - weiter lesen
Gedankenaustausch: Hinterlasse dem Autor einen Kommentar.

Bitte Sicherheitskode links abtippen.
✔ Akzeptieren 🛠 Anpassen Mit "Akzeptieren" stimmen Sie der Verwendung von Cookies für Analysen und personalisierte Inhalte durch uns oder Drittanbieterseiten gemäß Datenschutzerklärung zu. Sie können diese Einstellungen idividuell anpassen.
Privatsphäre-Einstellungen
Um Ihnen ein optimales Webseiten Erlebnis zu bieten, setzen wir Cookies ein. Dies sind kurze Zeichenketten, welche die Website in Ihrem Browser hinterlegen darf. Dazu zählen Cookies für den Betrieb und die Optimierung der Seite als auch zum Speichern von Einstellungen und Funktionalitäten. Wir möchten Ihnen die Wahl geben, welche Cookies Sie zulassen. Ihre Wahl können Sie jederzeit durch löschen der Cookies für diese Seite ändern.

Cookies dieser Kategorie dienen den Grundfunktionen der Website. Sie dienen der sicheren und bestimmungsgemäßen Nutzung und sind daher nicht deaktivierbar.



Cookies dieser Kategorie ermöglichen es, die Nutzung der Website zu analysieren und die Leistung zu messen. Sie tragen zudem zur Bereitstellung nützlicher Funktionen bei. Insbesondere Funktionen von Drittanbietern. Das Deaktivieren wird diese Funktionenj blockieren. Einige Inhalte – z.B. Videos oder Karten können ggf. nicht mehr dargestellt werden. Außerdem erhalten Sie keine passenden Artikelempfehlungen mehr.



Marketing-Cookies werden von Partnern gesetzt, die ihren Sitz auch in Nicht-EU-Ländern haben können. Diese Cookies erfassen Informationen, mithilfe derer die Anzeige interessenbasierter Inhalte oder Werbung ermöglicht wird. Diese Partner führen die Informationen unter Umständen mit weiteren Daten zusammen.

Einstellungen speichern       ✔ Alle akzeptieren