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… sich ebenso höflich und steckte den Obolus in den Schlitz. Auch so etwas erlebte man im Casino. Aber äußerst selten.

   Plötzlich stand sie da. Direkt am Kopfende des Großen Tisches. Wie eine Erscheinung trat sie auf, wie eine Hetäre betrat sie die Szene, wohl wissend um den Eindruck, den zu erwecken sie imstande war. Ein hautenges schwarzes Kleid betonte ihre Körperformen, dezentes Make-up verlieh ihr ein puppenhaftes Aussehen. Sie setzte sich auf einen freien Stuhl und sah Ben herausfordernd an. Die Szene erinnerte ein wenig an ihren Kurzbesuch im Emirat, als sie ebenfalls an seinem legendären Tisch Platz genommen hatte. Seine Meinung jedoch war unverändert geblieben, sein Gesicht zeigte jenen berufsmäßigen Ausdruck.
Patricia legte ihre Spielmarken vor sich aufs Grün, wartete einige Spiele ab und schob schließlich, in aller Bescheidenheit, einen roten Hundert Pfund Jeton auf die Null. Unbeirrt warf Benjamin die 36, denn dieses Feld war frei. Nach dem Einzug der Chips forderte er zum nächsten Spiel auf. Wieder lagen 100 Pfund auf der Null, erneut fiel die Kugel auf die 36.
Nachdem diese verflixte weiße Kugel sich auch beim fünften Versuch nicht entschließen konnte, die mindestens ebenso verflixte Null zu treffen, stand Patricia mit versteinerter Miene auf. Mit einem bitterbösen Seitenblick auf Ben verließ sie den Tisch wieder und setzte sich an die Bar. Sadde stand in der Nähe, hatte das Spiel beobachtet und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
So einfach, wie sich das manch einer vorstellt, geht es im Leben nicht zu, hätte man sein Lächeln interpretieren können. Benjamin spielte unbeeindruckt weiter. Eine Zeitlang sah er Patricia noch an der Bar sitzen; als er wieder einmal hinüberschaute, war der Ort verwaist.

   Am darauffolgenden Samstagabend kam ein Mann vom Wechselschalter, ließ seinen Blick über die Gäste schweifen, entdeckte den Tisch auf dem Sockel und steuerte ihn zielstrebig an. Er war stattlich, athletisch gebaut, hatte dunkelblonde Haare und trug den obligatorischen maßgeschneiderten, teuren Anzug. Nach einem weiteren Blick über die Anwesenden setzte er sich. Seinen rechten Mittelfinger zierte ein gewaltiger Ring, mit einem unübersehbaren blauen Stein versehen. Er wirkte deplaziert. Benjamin nahm es zur Kenntnis, zumal der Gast es nicht versäumte, von Beginn an demonstrativ eben mit dieser rechten Hand seine Chips aufs grüne Tuch zu legen. Er begann mit einem Einsatz von 100 Pfund,  …
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