A   A   A
… Miene nahm er den exorbitanten Gewinn aus den Händen eines Kollegen entgegen, der die Bank besetzt hielt, schob ihn zu dem Russen hinüber und forderte danach routiniert zum neuen Spiel auf. In seinem Innern jedoch brodelte es wie auf dem Grunde eines schlummernden Vulkans, kurz bevor sich das angestaute flüssige Magma mit Gewalt einen Ausgang verschaffte. Der Russe strahlte über das ganze Gesicht, griff sich seinen Gewinn und verstaute ihn in den Taschen seines Jacketts.
„Haben Sie nicht etwas vergessen?“ fragte er Ben beiläufig auf englisch mit starkem russischem Akzent.
Etwas irritiert blickte Benjamin ihn an. Da zeigte der Russe auf den Gong. Natürlich hatte auch dieser Gewinner ein Recht darauf, den silbernen Klang dieses Utensils zu hören. Ben gab seinem Kollegen ein Zeichen, der schlug hörbar den Gong. Wie ein metallener schwerer Mantel legte sich der vibrierende Ton des Instruments auf Bens Haut, verschmolz damit und hinterließ akustische Spuren, die ihm bis ins Mark drangen. Immer lauter dröhnte, ja schrie das Metall in seinen Ohren, raubte ihm beinahe die Besinnung.
Wie blanker Hohn erschien Ben der Jeton über 10 000 Dollar, den der Russe mit den Worten: „Für die Angestellten“ hochmütig aufs Grün warf, bevor er mit seinen Begleitern den Tisch verließ.
Ein nicht zu beschreibendes Unbehagen lastete auf Ben: Das Gefühl, versagt, seinen Arbeitgeber betrogen zu haben. Für die 10 000 Dollar des Russen konnte er sich nicht einmal bedanken. Er drückte die Ablösetaste, zog sich nach dem übernächsten Spiel zurück; er mußte das soeben Erlebte erst einmal verdauen.
   Es war das erste Mal überhaupt, daß Benjamin einen solchen Betrag verloren hatte. Niemand war in seiner Nähe, mit dem er darüber hätte sprechen können. Er bat Khalil, den jordanischen Geschäftsführer, um seine Beurlaubung; der willigte ein, nachdem Ben ihm seine Gründe dargelegt hatte. Diese 3,5 Millionen taten verdammt weh, nagten an seinem Stolz, daran hatte er einige Zeit zu kauen.
   Dies nahm er zum Anlaß, am nächsten Tag bereits in den frühen Morgenstunden im noch geschlossenen Casino zu erscheinen, sich ans verwaiste Rad zu stellen und zu werfen. Ben hatte sich zwar einige Tage frei genommen – die Croupiers hier arbeiteten ohnehin selten an zwei Tagen hintereinander – aber Ben warf die Kugel dennoch ohne Unterlaß bis kurz vor Öffnung der Tore, dann verließ er die Spielbank. Genauso verfuhr er am nächsten Tag und an  …
  ◄ zurück blättern  
Beurteilen Sie den Text bitte fair.
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
14097 Leser seit 1. Jan. 2024 für diesen Abschnitt

Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!
Diese Seite hat mir gut gefallen - weiter lesen
...war OK - weiter lesen
...sollte überarbeitet werden - weiter lesen
Gedankenaustausch: Hinterlasse dem Autor einen Kommentar.

Bitte Sicherheitskode links abtippen.
✔ Akzeptieren 🛠 Anpassen Mit "Akzeptieren" stimmen Sie der Verwendung von Cookies für Analysen und personalisierte Inhalte durch uns oder Drittanbieterseiten gemäß Datenschutzerklärung zu. Sie können diese Einstellungen idividuell anpassen.
Privatsphäre-Einstellungen
Um Ihnen ein optimales Webseiten Erlebnis zu bieten, setzen wir Cookies ein. Dies sind kurze Zeichenketten, welche die Website in Ihrem Browser hinterlegen darf. Dazu zählen Cookies für den Betrieb und die Optimierung der Seite als auch zum Speichern von Einstellungen und Funktionalitäten. Wir möchten Ihnen die Wahl geben, welche Cookies Sie zulassen. Ihre Wahl können Sie jederzeit durch löschen der Cookies für diese Seite ändern.

Cookies dieser Kategorie dienen den Grundfunktionen der Website. Sie dienen der sicheren und bestimmungsgemäßen Nutzung und sind daher nicht deaktivierbar.



Cookies dieser Kategorie ermöglichen es, die Nutzung der Website zu analysieren und die Leistung zu messen. Sie tragen zudem zur Bereitstellung nützlicher Funktionen bei. Insbesondere Funktionen von Drittanbietern. Das Deaktivieren wird diese Funktionenj blockieren. Einige Inhalte – z.B. Videos oder Karten können ggf. nicht mehr dargestellt werden. Außerdem erhalten Sie keine passenden Artikelempfehlungen mehr.



Marketing-Cookies werden von Partnern gesetzt, die ihren Sitz auch in Nicht-EU-Ländern haben können. Diese Cookies erfassen Informationen, mithilfe derer die Anzeige interessenbasierter Inhalte oder Werbung ermöglicht wird. Diese Partner führen die Informationen unter Umständen mit weiteren Daten zusammen.

Einstellungen speichern       ✔ Alle akzeptieren